Film der Woche
14.09.2016 hunderttausend.de  
Tschick

In die Walachei

​Der Beststeller "Tschick" von Wolfgang Herrndorf wurde verfilmt und kommt, nach diversen Adaptionen fürs Theater, nun auch auf die große Leinwand. Fatih Akin hat sich an seine erste Romanverfilmung gewagt. Was dabei herauskam, kann man sich ab dem 15. September 2016 im Broadway Trier anschauen. 

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​Das Jugendbuch wie auch der Film handeln von den beiden Jugendlichen Maik und Tschick. Während Maik mit seinem Vater, der kurz vor dem Bankrott steht, und seiner alkoholkranken Mutter zusammenlebt und von seinen Mitschülern gemieden und als "Psycho" angesehen wird, kommt Tschick, der eigentlich Andrej Tschichatschow heißt, aus einer russischen Aussiedlerfamilie, ist neu in der Klasse, kommt betrunken zur Schule und fällt als Außenseiter auf. Gemeinsam werden sie nicht zur großen Party bei der beliebten, und von Maik angehimmelten, Tatjana eingeladen. Stattdessen läuten sie die großen Ferien selbst ein: In einem gestohlenen Lada beginnt eine Reise quer durch die ostdeutsche Provinz mit vielen Abenteuern und vielen Erkenntnissen. 

http://www.broadway-trier.de/  

Wolfgang Herrndorf veröffentlichte den Roman 2010. Damals stand bereits fest, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Ein Hirntumor verkürzte sein Leben, dass er sich 2013 selbst nahm. Der Roman sollte verfilmt werden, Herrndorf war großer Filmfan. Ursprünglich war David Wnendt für den Regie-Posten vorgesehen, doch letztlich konnte er die Aufgabe nicht wahrnehmen. Stattdessen führte Fatih Akin Regie und hält sich mit seiner Arbeit ganz nah am Original. So bezeichnet Spiegel Online den Film als "das perfekte Roadmovie" und lobt die Übersetzung der Atmosphäre des Romans in Bilder und Dialoge. Auch das Drehbuch, das Akin gemeinsam mit Lars Hubrich und Hark Bohm verfasste, wird positiv herausgestellt: "Die Handlung ist elegant gerafft, einige Randfiguren und Episoden [...]fehlen im Film", der stellenweise rasanter und actionreicher wirke als die Vorlage.  Auch epd-film.de findet nur lobende Worte für die Verfilmung des Jugendromans und fasst am Ende zusammen, dass "...ein Film entstanden ist, der auf wunderbare Weise an schmerzlich schöne amerikanische Coming-of-Age-Filme erinnert, ohne den Vergleich scheuen zu müssen". Die Deutsche Film- und Medienbewertung hat außerdem bereits das Prädikat besonders wertvoll verliehen, mit der Begründung, dass Fatih Akin "den zärtlich-anarchistischen Geist der Vorlage kongenial einfängt" und dass man das Gefühl habe, Autor und Regisseur hätten sich hier gesucht und gefunden. 

In Kooperation mit dem Broadway Filmtheater Trier präsentieren wir wöchentlich den Film der Woche. 

Foto: Studiocanal

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