Die drei ehemaligen Chefredakteure der Titanic sind seit Jahren gemeinsam auf den Bühnen Deutschlands unterwegs. Keine Stadt ist dabei vor ihrer beißenden Satire sicher. Und so durfte auch Trier als hinterletztes Kaff einige Scherze hinnehmen. Begonnen wurde der Abend mit der Einleitung, dass man hier ja ohnehin keine Ahnung habe und man sehr behutsam mit den Grundlagen beginnen müsse - weshalb ein kurzer Abriss der Geschichte der erfolgreichen Satire-Zeitschrift, die seit 1979 erscheint, folgte. Dank Leinwand und PowerPointPräsentation ist der Rückblick untermalt mit diversen Titelbildern der vergangenen Jahre und lässt das Eis zwischen dem Trierer Publikum und den selbsternannten "Satire-Zombies" rasch dahinschmelzen.
In der Folge präsentieren die drei unterschiedlichen Charaktere jeweils ohne großen roten Faden Ergüsse der Vergangenheit. Neben Briefen an die Leser und anderen Auszügen aus Rubriken der Titanic, ergötzt der Lyriker Gsella das Publikum auch mit eigenen Gedichten, die allerdings nicht ganz so gut ankommen. Amüsierter ist man schon bei Oliver Maria Schmitt, der sich im Laufe des Abends über Briten, die Grill-Kultur und die Flippers auslässt. Martin Sonneborn, der mit Abstand Populärste am Tisch, packt Videos aus, die etwa über die Heute-Show im heimischen Fernseher bereits zu bewundern waren. Die Interviews mit dem NPD-Mitglied Hans Püschel oder auch mit Joachim Günther von der FDP sind zwar schon etwas älter, führen aber dennoch zu Lachern und ungläubigem Kopfschütteln. Gleiches gilt für den Beitrag mit der Deutschen Bank - welcher Journalist freut sich nicht darüber, nicht nur die Fragen sondern auch gleich die passenden Antworten vom Interviewpartner zugeschickt zu bekommen? Bei Spiegel-TV gibt es regelmäßig Beiträge unter der Rubrik Martin Sonneborn rettet die EU, exemplarisch wurde seine Frage an Günther Oettinger anlässlich dessen Befragung im Rahmen seiner Eignungsprüfung als Digitalkommissar der Europäischen Union gezeigt. Natürlich darf an einem solchen Abend auch die Partei Die Partei nicht zu kurz kommen, die auch mit einem Infostand des Kreisverbands Trier vertreten war.
Kurzum: Die Satire-Zombies zeigten auf ihrer großen Comeback-Tour nur wenig neues, hatten in dem fast dreistündigen Programm aber die Lacher des Trierer Publikums auf ihrer Seite. Man merkt einfach, dass diese klugen Köpfe zwischen dem ein oder anderen Pipi-Kaka-Witz, bissiger Satire, Ironie und Zynismus noch immer der Gesellschaft den Spiegel vorhalten und das ist auch gut so.
