Film der Woche
25.01.2018 hunderttausend.de  
Three Billboards outside Ebbing, Missouri

Trauer, Wut und Ohnmacht

​Am 25. Januar 2018 startet in den deutschen Kinos der neueste Film des Iren Martin McDonagh. Das vielschichtige Drama mit schwarzem Humor und komplexen Figuren gilt bei Kritikern als einer der besten Filme des neuen Jahres - und gliedert sich entsprechend in unsere Film der Woche-Reihe ein.

wnGLM4rs0Kk
Video

Angela Hayes ist tot. Vergewaltigt und brutal ermordet wurde sie in der Nähe ihres Zuhauses in der kleinen Gemeinde Ebbing in Missouri aufgefunden. Sieben Monate sind seither vergangen und ihre Mutter Mildred ist noch immer so verletzt und wütend wie am ersten Tag. Der Grund dafür ist die Untätigkeit der örtlichen Polizei, die nach Meinung Mildreds bisher kaum einen Finger rührte, um den Mörder zu finden. Statt dies weiter hinzunehemen, mietet sie drei Werbetafeln am Ortsausgang und verfasst auf diesen deutliche Kritik an Sheriff Bill Willoughby. Dabei greift sie auch die Arbeit der Gesetzeshüter selbst an, prangert deren Willkür und Rassismus an. Die öffentlichen Anklagen bleiben nicht ohne Folgen - manche Bewohner Ebbings sind auf Mildreds Seite, andere auf der der Polizei. Unter anderem Jason Dixon, einer der Polizisten vor Ort, fühlt sich persönlich angegriffen und beginnt einen Rachefeldzug gegen die trauernde Mutter, die sich zudem um ihren Sohn Robbie kümmern muss, der noch zur Highschool geht. ​

http://www.broadway-trier.de/ 

Seine Premiere feierte der dritte Film von Regisseur und Drehbuchautor Martin McDonagh bei den Filmfestspielen in Venedig, wurde von den Kritikern gelobt und gewann kürzlich vier Golden Globes. Einer davon ging an Frances McDormand für ihre Darstellung der Mildred Hayes. Auch das Drehbuch und Sam Rockwell, der Jason Dixon spielt, wurden mit Preisen bedacht. Und schließlich auch der Preis als Bester Film in der Kategorie Drama. Bei den Oscars geht der Film mit sieben Nominierungen ins Rennen. Allerdings hat der Preisregen auch Kritik ausgelöst, insbesondere die Auszeichnung für die Darstellung des rassistischen Dixon. So schreibt die Zeit: "Es muss lange her sein, dass die Leinwand so einen Hillbilly-Blödian derart grundsympathisch erscheinen ließ, obwohl man die Figur nicht einmal um den regionaltypischen Rassismus entschärft hat. Die amerikanische Kulturkritik hat das verwirrt – feierte sie Three Billboards zuerst für Frances McDormands Auftritt, kippte die Stimmung spätestens, als der Film gleich vier Golden Globes gewann. Die weißen Kritiker würden Dixon so lieben, wie sie heimlich auch ihren ekligen rassistischen Onkel lieben würden, schrieb ein Rezensent."
In der FAZ werden insbesondere die Darsteller der beiden Protagonisten, Frances McDormand und Woody Harrelson, der den Polizeichef Willoughby spielt, gelobt: "Es gibt nicht viele Darsteller, die das spielen könnten und damit einen ganzen Kosmos an möglichen Emotionen in einer Figur aufreißen, wie diese beiden es hier tun. Wir erleben in dieser Geschichte von Rachewunsch und Feindseligkeit und Gefühlskälte immer wieder derartige Augenblicke von überraschender Intimität."
Und das Fazit bei filmstarts.de fasst deren Artikel ziemlich gut zusammen: "Einer der besten Filme des Jahres! Grandiose Schauspieler und eine vielschichtige, berührende Geschichte, die trotz ihres düsteren Inhalts auch Wärme und Hoffnung ausstrahlt, machen „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ zu einem kleinen Juwel."

In Kooperation mit dem Broadway Filmtheater präsentieren wir regelmäßig den Film der Woche.
Foto: 20th Century Fox

Bildgalerie



Karte anzeigen