Christian Nielsen ist Kurator im Stockholmer X-Royal Museum für zeitgenössische Kunst. Gerade steckt er mitten in den Vorbereitungen für die Installation The Square und deren Marketing-Kampagne. Auf dem Vorplatz soll ein vier mal vier Meter großes Quadrat entstehen, das einen Raum bilden soll in dem alle gleich sind. Statt Vorurteilen soll hier Humanität herrschen, Menschen die Hilfe benötigen, sollen welche bekommen, Unterschiede sollen verschwinden. Vertrauen soll herrschen. Mitten in diesem Prozess wird Christian jedoch von Trickbetrügern ausgeraubt. Beim Versuch seine Habseligkeiten, insbesondere sein Mobiltelefon, wieder zu bekommen, wird allzu offensichtlich, dass auch der Kurator nicht frei von Vorurteilen ist. In seinem kindischen Verhalten verstrickt er sich in diverse Schwierigkeiten, unter anderem auch durch die kopflose Freigabe eines Videos, das zwar viral geht, die gesamte Kampangen aber in eine gänzlich falsche und nur schwer zu revidierende Richtung schickt. Daneben läuft auch im Privat- und Geschäftsleben des Lebemanns einiges nicht ganz so rund wie Christian sich dies erhofft.
Knappe zweieinhalb Stunden dauert der Film des schwedischen Regisseurs Ruben Östlund, der mit dem Werk Höhere Gewalt bekannt wurde. In seinem neuesten Werk "webt [er] alle möglichen Beobachtungen in die Handlung, was sein Drama leider ziemlich mäandern lässt. [...] Aber auch solche Episoden sind eher kurzweilig als nervig, weil sie nicht ausgewalzt werden, sondern als absurde Miniaturen eingebunden sind in die Gesamtkomposition über Wahnwitz und Windbeutel im Kunstbetrieb", schreibt die
Badische Zeitung. Im
Musikexpress heißt es über den Protagonisten des Films und über diesen: "Dabei ist Christian, gespielt von dem umwerfend tollen Claes Bang, zwar weltgewandt und souverän, aber auch etwas hohl und leer und, na ja, ein Arschloch. Was er aufs Brot gestrichen bekommt in einer Abfolge von Szenen, die schrecklich und komisch und hinreißend und wahnsinnig zugleich sind. Sie offenbaren auf einer philosophischen Ebene die Kaputtheit der Kunstbranche, sind aber auch eine Bankrotterklärung an die moderne Gesellschaft." In der
Süddeutschen lobt man nicht nur Elisabeth Moss, die als Journalistin Anne eine Nebenrolle übernimmt, sondern fasst den Film folgendermaßen zusammen: "The Square zeichnet also ein zynisches Bild der zeitgenössischen Kunst. Und, sehr selbstkritisch, auch vom europäischen Kino, das ja ebenfalls eine Kunstform ist und sich hier nur um eine weiße wohlhabende Oberschicht dreht. [...] Währenddessen verliert Östlund aber niemals aus dem Blick, dass da noch andere Kräfte sind, soziale Ungleichheit und Armut, die irgendwann hervorbrechen müssen." Im
Zeit-Artikel wird insbesondere der Vertrauensaspekt, der im Film eine große Rolle spielt, hervorgehoben und festgestellt: "Diese Entlarvung unserer Selbstgerechtigkeit macht einen Heidenspaß.".
Spiegel-Online nennt
The Square eine "grandiose Gesellschaftssatire" in der Östlund alles behandelt: "Den verblasenen Kunstbetrieb, soziale Ungleichheit, die Grenzen von Wohltätigkeit und Mitgefühl."
Filmstarts.de kommt schließlich zu dem Fazit: "Ruben Östlunds launig-unterhaltsame Gesellschaftssatire
The Square ist ein ebenso originelles wie kluges, wenn auch etwas langgeratenes Kunstsatire-Spektakel."
Übrigens, die Kunstinstallation gibt es tatsächlich, wie man ebenfalls bei filmstarts.de erfährt: "Zusammen mit dem Filmproduzenten Kalle Boman kreierte Ruben Östlund das sozialpsychologische Installationsexperiment 2015 im Design-Museum Vandalorium im schwedischen Värnamo."
In Kooperation mit dem Broadway Filmtheater präsentieren wir regelmäßig den Film der Woche.
Foto: Alamode Film