Interviews
24.08.2016 Vincenzo Sarnelli Veranstalter
The Interrupters in der Luke

"Wir sind eine Familie"

The Interrupters haben mittlerweile ihren zweiten Longplayer namens "Say It Out Loud" draußen. Im Rahmen der dazugehörigen Tour besuchen sie am Samstag, dem 27. August 2016, auch uns schöner Trier und geben in der Luke ein Konzert. Wir sprachen im Vorfeld mit Gitarrist Kevin Bivona über seine Brüder, die neue Platte und das Musikbusiness. 

 
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hunderttausend.de: Eure Platte „Say It Out Loud“ ist nun einige Wochen draußen. Die Rückmeldungen waren durchweg ziemlich positiv. Ihr seid nun schon einige Zeit im Business in verschiedensten Konstellationen. Inwieweit beschäftigt euch noch, was die geneigten Musikjournalisten über euch denken?

Kevin Bivona: Wir sind wirklich glücklich und dankbar für die meist positiven Reviews. Dass unsere Fans das Album mögen, ist das Wichtigste für uns. Wenn die Kritiker es ebenfalls mögen, ist das cool! Wir versuchen, sowas wie Reviews nicht zu oft zu lesen, aber in Zeiten von Social Media ist es nicht einfach, das zu vermeiden. 

Die Platte kommt sehr bodenständig daher. In Zeiten in denen vielen Bands nicht genug Synthesizer und Effekte in einem Song sein können, ist euer Sound ja fast schon Back to the Roots. Was waren die Gedanken, als das Album entstanden ist? Was war der Anspruch an euren Sound?

Wir haben angefangen mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und unseren Stimmen. Das einzige was wir hinzugefügt haben ist eine Orgel oder Percussion, vielleicht auch ein paar Trompeten-Klänge hier und da. Wir sind große Fans von Root-Music, also Reggae, Ska, Rocksteady und Rock 'n' Roll. Die Instrumente, die wir für das Album gewählt haben, reflektieren diese Einflüsse auf jeden Fall. Wir wollten ein Album machen, das Spaß macht, live im Club einfach zu performen und zeitlos ist.

Ich kann dieses Interview nicht führen, ohne nach der Zusammenarbeit mit Legende Tim Armstrong (Rancid) zu fragen. In einem anderen Interview, das ich gelesen habe, habt ihr ihn fast schon als „fünftes“ Band-Mitglied eingestuft. Wie drückt sich das aus? Was ist sein Einfluss auf der Platte als Produzent? 

Ja, er ist tatsächlich wie ein fünftes Band-Mitglied. Seine Musik hatte immer schon einen großen Einfluss auf uns. Als Freund haben wir viel von ihm darüber gelernt, was eine Band zusammenhält und was eine lange Karriere ausmachen kann. Es geht um Respekt und wie man seine Mitmenschen behandelt. Da ist er ein großes Vorbild für uns. 

Ich habe des Weiteren gelesen, dass ihr durch das Touren seit eurem Debüt-Album noch enger zusammen gewachsen seid. Ihr betont diese Einheit auch in euren Songs. Inwieweit ist ein solches Verhältnis hilfreich oder vielleicht manchmal auch hinderlich beim Songschreiben?

Es hilft wirklich, wenn man als Band eine Familie ist. Wir teilen alle die gleichen Ziele. Hinderlich ist es höchstens, dass wir alle zusammen leben und in unserer Garage proben. Es ist also wirklich einfach die Probe abzusagen, einfach rumzuhängen und Filme zu gucken. Manchmal gehen wir in den Proberaum, spielen einen Song und sagen dann: „Ok, das reicht für heute“. (lacht). 

Kevin, Justin und Jesse sind deine Brüder. Wie muss man sich denn die Zeit im Studio oder auf Tour vorstellen? Spielt ihr euch ständig Streiche und so? Wie Brüder das eben machen?

Nein, nicht wirklich. Wir kommen super miteinander aus. Außerdem ist es super praktisch: Wenn wir bei uns in unserer Heimat spielen, müssen nur Familienmitglieder aus einer Familie kommen, um die ganze Band abzudecken. 

Im Ernst: Das Musikbusiness ist ein hartes Business, sagt man. Wie verträgt sich das Mensch sein mit dem Druck von Plattenverkäufen und Release-Terminen?

Wir sind so glücklich darüber, dass wir rumreisen und unsere Musik spielen können, das wiegt jeden irgendwie gearteten Druck, den der Business-Aspekt bereit hält, wieder auf. 

Zum Schluss: Was antwortet ihr, wenn irgendein Elektro-David-Guetta-Hip-Hop-RnB-Fan zu euch sagt „Punk-Rock ist tot“? 

Ich hab noch nie einen Elektro-David-Guetta-Hip-Hop-RnB-Fan getroffen, der gesagt hat „Punk-Rock ist tot“! (grinst).  

Danke für das Gespräch. Wir freuen uns auf das Konzert von euch in Trier!


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