Eric steckt mitten in der Midlife Crisis. Sein Leben scheint grau in grau - sein trister Bürojob als Buchhalter, seine Frau engagiert sich erfolgreich in der Lokalpolitik und bekommt Avancen von Kollegen und der Sohn im Teenager-Alter kapselt sich immer mehr von seinem Erzeuger ab. Eines Abends entdeckt Eric bei seinem gewohnten Schwimmbadbesuch eine bunt zusammengewürfelte Gruppe Männer, die rhythmisch durchs Wasser gleiten. Nach einiger Zeit gibt er ihnen den Tipp, dass sie, um eine bessere Synchronität zu erwirken und kunstvollere Figuren zu bilden, eine gerade Anzahl an Personen sein müssten. Kurzerhand wird Eric rekrutiert und ist nun Teil der Synchronschwimmer-Gruppe. Langsam gewinnt er wieder neuen Lebensmut und steckt gemeinsam mit seinen neuen Freunden einiges hinein, um zu beweisen, dass mehr in ihnen steckt, als viele für möglich halten.
Das Synchronschwimmen für Männer scheint eine ganz besondere Faszination auf Regisseure und Drehbuchautoren auszuüben. Schon 2008 erschien in Schweden der Film "Männer im Wasser" (und zwei Jahre später in Deutschland). 2010 kam zudem die Dokumentation "Men Who Swim" über das schwedische Amateur-Synchronschwimmteam heraus, das zur Weltmeisterschaft fuhr und auch im jetzt erscheinenden Film "Swimming with Men" einen Gastauftritt hat. Und bereits 2004 erschien die Doku "Der Traum vom Schweben" über das einzige männliche Synchronschwimmgruppe Deutschlands. Tatsächlich ist diese sexistische Sportbetrachtung historisch gesehen wenig haltbar, war Synchronschwimmen doch zu Beginn gänzlich in Männerhand. 1816 wird das "Schwimmen mit Kunstfiguren" erstmals erwähnt, erste Wettkämpfe gibt es seit 1891. Erst um die Jahrhundertwende gründeten sich auch Frauenteams, die schließlich die Männer gänzlich aus dieser Sportart verdrängten. Und so hat sich uns das Bild der stark geschminkten Wasserballerinas eingebrannt, nachdem der Sport in den 1950er Jahren für Männer gar verboten wurde. Seit 2015 ist es allerdings wieder möglich, auch als Mann an internationalen Wettbewerben teilzunehmen.
epd-Film gibt dem Streifen von Oliver Parker jedenfalls vier von fünf Sternen und meint: Überhaupt ist "Swimming with Men" eine Emanzipationsgeschichte und eine souveräne Absage an die Klischees von Coolness und Härte, die sich hartnäckig an filmische Männerbilder heften." Der
Focus schreibt zudem: "Regisseur Oliver Parker hat ein Figurenkabinett an selbstironischen Underdogs versammelt, bei denen der Bauch in gravitätischer Eleganz über den Schwimmhosenbund schwappt."
In Kooperation mit dem Broadway Filmtheater präsentieren wir regelmäßig den Film der Woche.
Foto: Alamode Film