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19.03.2016 Julia Nemesheimer Julia Nemesheimer
Subway to Sally Live

E-Kustik?!

​Die Dauer-Liveband Subway to Sally ist mal wieder unterwegs. Nachdem erst im Herbst vergangenen Jahres Sänger Eric Fish mit Freunden in der Trierer Tuchfabrik gastierte, spielte die Mittelalter-Folk-Rock-Band am 18. März 2016 in Losheim in der Eisenbahnhalle im Rahmen der NeoN Ekustik-Tour. hunderttausend.de war mit dabei.

 
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​E-Kustik - das lässt zunächst stutzen - was möchte das Septett damit auf die Bühne bringen? Wohl kein a-kustisches Konzert, aber auch keines, in dem schnöde E-Gitarren zum Einsatz kommen. Die Antwort bekommt man recht prompt, denn zu Beginn betritt eine geheimnisvolle achte Person die Bühne: Gewandet in langen Mantel mit Kapuze und einer Maske, die das gesamte Gesicht bedeckt, nimmt sie ihren Platz neben Frau Schmitt (Violine) ein, vor sich Laptop, Theremin und Drummachine. Und eben dies bedeutet dann auch das E: Elektro. Passend dazu greift Subway to Sally optisch nun auf Steampunk-Elemente zurück: Kleidung in Erdfarben, Zahnräder und mit mechanischen Kunstwerken versehene Mikrofonständer, viktorianisch angehauchte Laternen und im Hintergrund Neon-Leuchtelemente, welche die oben stehenden Musiker einrahmen.

Das Publikum an diesem Abend, vornehmlich dunkel gekleidet, aber von sehr jung bis ganz alt in jeder Altersgruppe vertreten, sitzt zum Teil, was gerade den an den Seiten und direkt hinter den Sitzreihen stehenden Gästen einen ungetrübten Blick auf die Geschehnisse bot - zumindest für die erste Hälfte des Konzertes, danach hat es, spätestens nach der Aufforderung von Eric,  keinen mehr auf den Stühlen gehalten.

Die Band um Eric Fish besteht seit mittlerweile Anfang der 90er und viele Anhänger der schwarzen Szene nutzen die Gruppe aus Potsdam für den Einstieg, oftmals auch mit Hängen-Bleib-Faktor. Zumindest so weit, dass man die Band, trotz Erfolgen wie dem Gewinn des BuViSoCo 2008 und guten Chartplatzierungen, nicht meidet und eher müde lächelt, sobald der Name fällt, sondern gerade ältere Songs noch immer mitsingt (ähnlich wie für normale Pop-Rock-Fans "Westerland" von den Ärzten). 

Live kann man sich das Septett immer mal wieder antun - trotz der Häufigkeit an Konzerten bringen die Herren und Dame immer wieder ein neues Schmankerl mit - in diesem Fall eben die Erweiterung um Dubstep- und Elektro-Elemente. Dabei wurde ein buntes Potpurri aus fast allen Alben der zwölf Platten umfassenden Diskographie gespielt. Im Vorfeld wurde bereits verlauten gelassen, dass nur einige ausgewählte Songs den Elektro-Feinschliff bekommen haben, viele sollen weiterhin in ihrem alten Gewand bleiben. Gespielt wurden unter anderem die aktuelle Single "Schwarze Seide", aber auch Klassiker wie "Sieben" oder das tanzbare "Tanz auf dem Vulkan", bei dem kaum einer stillhalten konnte. Zwischendurch wurde es auch mal ganz akustisch: etwa wenn "Maria" von Ingo Hampf alleine auf der Gitarre gespielt wurde, bis das Publikum den Song erkannte und lautstark mitsang.

Insgesamt war es ein sehr harmonischer Abend mit altbewährtem in neuem Gewand, wodurch sowohl alte als auch neue Fans einen Mehrgewinn verzeichnen konnte. Und auch die elektronischen Elemente, die zwar zu Beginn gewöhnungsbedürftig waren, erwiesen sich im Endeffekt nicht als unpassend. Musikalisch war es - erwartungsgemäß - ein Ohrenschmaus. Das Konzert in der historischen Halle endete mit zwei Zugaben und glücklichen schwarz gekleideten Menschen.


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