Stadtgespräch
27.04.2018 Julia Nemesheimer Simon Engelbert/PHOTOGROOVE
Spielzeit 2018/19

„Es blüht wieder etwas auf“

​​​Heute wurde im Theater Trier die Spielzeit 2018/19 vorgestellt und mit ihr auch die neue Intendanz sowie die jeweiligen Spartenleiter. Auch Oberbürgermeister Wolfram Leibe und Kulturdezernent Thomas Schmitt waren vor Ort. hunderttausend.de liefert einen kleinen Überblick.

 
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​„Es blüht wieder etwas auf“, bemerkt Oberbürgermeister Leibe direkt zu Beginn der Pressekonferenz. Dass es sich hierbei nicht nur um ein symbolisches Aufblühen handelt, möchte man mit einer frischen Bepflanzung des Grünstückes vor dem Haus auch optisch demonstrieren. Man habe jemanden gesucht, der ein Gespür für das Trierer Theater hat, für die Stadt selbst und der Achtung vor dem Publikum mitbringt. Gefunden habe man diese Eigenschaften in Manfred Langner, der ab der kommenden Saison das Haus leiten wird und zunächst auch als Schauspiel-Direktor fungiert. Dieser sieht das Theater als „Forum für die moderne Stadtgesellschaft“ und möchte entsprechend ein breites Angebot für viele Menschen anbieten und vor allen Dingen auch die Trierer wieder abholen. Dafür hat er zusammen mit seinen neuen Spartenleitern ein Programm zusammengestellt, das anspruchsvoll und vielfältig das Drei-Sparten-Haus repräsentieren soll. 

Seine neuen Mitarbeiter sind renommierte Fachleute auf ihrem jeweiligen Gebiet. Jean-Claude Berutti etwa stellt Langner als „großen Europäer“ vor, der viele Kontakte in alle Länder pflegt und seit langen Jahren im Bereich des Musiktheaters an exzellenten Häusern in ganz Europa arbeitet. Als Operndirektor in Trier, das Berutti schon seit Kindesbeinen an wohl bekannt ist, wird er gemeinsam mit einem jungen, festen Ensemble und einigen Gästen fünf beziehungsweise sechs Opern auf die Trierer Bühne bringen. Während zum Ende der Spielzeit ein Operndoppelabend auf das Publikum wartet, bestehend aus Dido und Aeneas sowie La Voix Humaine, beginnt die Spielzeit mit einem Klassiker, den Berutti als „Oper aller Opern“ bezeichnet. Don Giovanni von Mozart wird der Franzose erstmals inszenieren und läutet damit zugleich den Beginn eines Mozartzyklus ein, der auf drei Jahre ausgelegt ist. Zudem darf sich das Trierer Publikum auf die Operette Pariser Leben von Jaques Offenbach, Madama Butterfly von Puccini und Die lustigen Weiber von Windsor von Otto Nicolai freuen. Wie bei vielen Inszenierungen im hiesigen Theater legt man dabei viel Wert auf spartenübergreifende Zusammenarbeit. 

Mit Jochem Hochstenbach steht schon seit längerer Zeit ein Nachfolger für Victor Puhl in den Startlöchern, dessen Wirken nach zehn Jahren endet und er auf eigenen Wunsch weiterzieht. Hochstenbach freut sich über den hohen Stellenwert, den das Philharmonische Orchester der Stadt bei den Bürgern und Bürgerinnen hat und dankt Puhl „von Herzen für die wunderbare Arbeit“. Deshalb bleiben viele Formate, die der französische Dirigent hier an der Mosel eingeführt hat, auch weiter erhalten. Die Sinfoniekonzerte sind weiterhin fester Bestandteil des Programms, ebenso wie Klassik um 11 und die Familienkonzerte. Auch die Weltmusik bleibt erhalten, trägt ab der kommenden Spielzeit jedoch den Namen Mixed Zone. Ein besonderes Augenmerk legt der neue Generalmusikdirektor auch auf die Kommunikation mit dem Publikum. So werden nicht nur die Sinfoniekonzerte selbst mit einer leichten, erklärenden Moderation versehen, sondern auch die Concert Lounge eingeführt. Dabei wird es einige Tage nach dem Sinfoniekonzert eine Veranstaltung geben, bei der ein Werk des Abends genauer betrachtet wird. Hochstenbach wird auf Besonderheiten aufmerksam machen und Details erklären, die dem Laien sonst wohl verborgen blieben, bevor das Stück zum Schluss noch einmal gespielt wird. Für die kommende Spielzeit wird man zudem prüfen, ob es eine längerfristige Möglichkeit darstellt, die Europahalle als externe Spielstätte für die beständig ausverkauften Sinfoniekonzerte in Betracht zu ziehen. „Als vor kurzem der Streik dazu führte, dass man hierhin ausweichen musste, hat sich erwiesen, dass die Akustik durchaus annehmbar ist und die Publikumszahl fast verdoppelt werden könnte“, so Leibe. 

Auch beim Tanz kommt neuer Wind nach Trier. Der Italiener Roberto Scafati beginnt als Ballettdirektor. Er kommt aus Ulm, wo er dieser Sparte zu neuen Höhenflügen verhalf. Mit einem Ensemble aus zwölf festen Tänzer*innen, die zu einem großen Teil aus Ulm mit ihm nach Trier kommt wird er drei Tanzstücke in dieser Spielzeit präsentieren. Einige Tänzer*innen aus der Kompanie der scheidenden Tanzdirektorin Susanne Linke werden hier verbleiben und nach zwei Neuen ist man auf der Suche. Den Beginn macht das Ballett Zorbas, es folgt eine Uraufführung mit Die Reise in die Hoffnung, zum Abschluss wird Dornröschen aufgeführt, dass vormals schon in Ulm gezeigt wurde. Ein besonderes Augenmerk liegt Scafati darauf, den Trierern näher zu bringen, wie viel Arbeit in der Tätigkeit der Tänzer*innen und des Choreographen liegt. Aus diesem Grund gibt es regelmäßig eine Tanzwerkstatt

Die Schauspielsparte bietet 13 Produktionen in der Spielzeit 18/19. Shakespeares Romeo und Julia wird gezeigt, ein Gastspiel der American Drama Group Europe bringt zudem Macbeth in englischer Sprache auf die Bühne. Daneben darf man sich auf Monthy Python’s Spamalot in einer Trierer Fassung freuen. Mit Blue Jeans gibt es ein Schauspiel mit viel Musik, das leichten Musicalcharakter aufweist und auch Piaf geht in eine ähnliche Richtung. Daneben gibt es auch kleinere Produktionen wie Sechs Tanzstunden in sechs Wochen oder Politisch Korrekt! ebenso wie die Wiederaufnahme von Patricks Trick.
Das Kinder- und Jugendtheater bietet als Weihnachtsmärchen Der Zauberer von Oz und außerdem Cats for Kids, bei dem der Kinder- und Jugendchor auftreten wird.
 
Auch das Bürgertheater und die Theaterpädagogik bleiben erhalten, zudem gibt es einige Formate wie Künstlergespräche und Stückeinführungen, Tanzabende und das Theaterfest zum Saisonstart. Bei Eier & Tomaten gibt es Raum für Kritik an den Theaterleuten, aber natürlich auch die Möglichkeit das ein oder andere Lob zu hinterlassen, beim Amt 46 soll ein wenig aus dem Nähkästchen hinter den Kulissen geplaudert werden.
 
Die neue Spielzeit erweist sich entsprechend als solide aufgebaut, die Premieren sind in einem überschaubaren Rahmen, sodass weder Publikum noch das Theater selbst überfordert sein sollten. Man kann durchaus gespannt sein auf den Neustart, der durch das Gemäuer weht und auch über die weiteren Entwicklungen bezüglich der Sanierung des Hauses.
 
Alle Infos zur Spielzeit gibt es online auf der Webseite des Theaters oder im Spielzeit-Heft, das man ab sofort im Theater erhält. ​


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