Stadtgespräch
19.06.2016 Vincenzo Sarnelli Veranstalter
Southside Festival 2016

Hin da!

​​Festivals sind nicht nur dazu da, die Bands abzufeiern, die man eh schon kennt.Auch neue Bands wollen erkundet und auf Live-Performance hin ausgecheckt werden. hunderttausend.de hat drei solcher Bands aufgelistet, die man sich nicht entgehen lassen sollte. 

 
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Die X Ambassadors (Samstag - 13:00 Uhr - Green Stage) haben mit Renegades in Deutschland einen richtigen Hit hingelegt. Ende 2015 erschien die Single und hält sich seitdem in den Radios und unseren Gehirngängen als Ohrwurm. In Deutschland bis auf Platz 10 der Single Charts und mit Gold-Status versehen ist er der größte Erfolg der amerikanischen Band. Doch dass sie nicht nur aus einem Hit bestehen, davon sollte man sich beim Southside definitiv ein eigenes Bild machen. Mit Produzent Alex da Kid, der auch schon Dr. Dre, Eminem und die Imagine Dragons produziert hat, entwickelten sie das Debütalbum VHS, welches Platz sieben der Billboard 200 Rangliste erreichte. Was wenige wissen: Sie waren als Gast auf der Marshall Mathers LP 2 von Eminem vertreten und ihr Song Jungle wurde als Hintergrundmusik für einen Werbespot der Beats-Kopfhörer von Dr.Dre verwendet. 


Es ist heutzutage grade für junge Bands unfassbar schwer neue Dinge entstehen zu lassen, zu begeistern aufgrund von Andersartigkeit. Nicht selten braucht es dafür besonders provokante Texte, besonders viele Brüste oder besonders viel Kunstblut. Van Holzen (Samstag - 13:30 Uhr - Red Stage) haben ihre Debütsingle zwar Nackt genannt, jedoch sind sie meilenweit entfernt von Plumpheit. Die Riffs klingen kurz nach jungen Rage Against The Machine, der Gesang sperrt diesen Eindruck aber direkt wieder aus. Nicht weniger als die „Revolution im Takt“ ist das Eigenverständnis. Elemente aus Rock und Metal mit deutschsprachigem Gesang. Aggression und Wut als Triebfeder, Intelligenz und Durchdachtheit als Lösung. Van Holzen entstammen eindeutig dem Jahr 2016. Eine neue Generation der denkenden und fühlenden Musiker wächst heran in einer Gesellschaft in der es soviel gibt, über das man am liebsten täglich und immer kotzen würde. 

Wenn man es schafft, dass eine Musikzeitung deinen Gesangsstil mit denen von Lou Reed, Bob Dylan und Lily Allen vergleicht, ist zunächst die Frage, ob das ein Lob ist. Und dann denkt man sich: „Jawohl, das ist es“. Denn Courtney Barnett (Sonntag - 15:30 Uhr - White Stage) trifft das Beste von allen. Ihre selbstgenannten Einflüsse sind Patti Smith und Nirvana. Und auch die hätten sicher ihre helle Freude an der Australierin gehabt, die im Norden von Sydney aufgewachsen ist. Mit ihrem Debüt-Album Sometimes I Sit And Think, And Sometimes I Just Sit erreichte sie in Australien Platz vier, und in den USA und UK die Top 20. Das Feuilleton quillt über mit Lob, wenn sie Zentrum der Berichterstattung ist. Und das zu recht. Mit einer Mischung aus Witz und Ernsthaftigkeit geht Barnett an Alltagsthemen heran. Auch mal einen anderen Blickwinkel einnehmen. Ein Alltag, mal vielfältig, mal so grau wie das jeder von uns kennt. Durchschnitt als Lebensentwurf. Und das unaufgeregt Vorgetragen von einer Frau, die Tochter einer Balletttänzerin und eines Inspizienten ist und mal Tennisspielerin werden wollte.

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