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15.11.2016 hunderttausend.de Peter Fath
Sonic Visions 2016

Von Schönem, Nützlichem und Nötigem

​25 Bands und etwas 50 Redner. Das ist das Sonic Visions Festival 2016. Am vergangen Wochenende fand das Festival bereits zum neunten Mal in der Rockhal in Luxemburg statt. Highlights waren die Auftritte von Jake Bugg und The Lumineers, aber auch viele inhaltliche Panels, die sich mit der Musikszene in seiner Vielfalt befassten. 

 
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​Mit Jake Bugg stand einer der Shootingstars der Singer-Songwriter-Folk-Szene auf der Bühne. Leider wirkte der Brite etwas sehr abgebrüht. Der Sänger ist dafür bekannt eher wenig mit seinem Publikum zu kommunizieren. Etwas mehr, wäre da schon wünschenswert manchmal. Dennoch war es ein gutes Konzert, zumal Bugg nicht nur ein hervorragender Sänger ist, sondern auch seine Gitarre beherrscht. Für die Publikumsinteraktion und die Tanzlaune waren dann wenig später The Lumineers zuständig. Nicht nur die Hits „Ho Hey“ und „Ophelia“, sondern auch großartige und einfühlsame Folk-Songs wie „Sleep on the Floor“ oder „In The Light“, machten das Konzert zu einem besonderen Moment des Festivals.  Neben diesen beiden Top-Acts waren es auch Künstler wie BRNS oder Tuys, die eher zu der kleineren Sorte Bands zählen, aber dennoch eine Erwähnung Wert sind. Mit der Durchmischung verschiedenster Stile und der Nutzung diverser Locations in der Rockhal wurde das Sonic-Visions zusätzlich bereichert. 

Welch Stellenwert dieser kulturelle Bereich in Form von Musik plus Fachkonferenz in Luxemburg hat, mag man auch daran bemessen, dass der Luxemburgische Premierminister Xavier Bettel die Eröffnungsrede gehalten hat. Neben den Konzerten werden auch die Konferenz-Elemente immer wieder in den Focus gerückt. In diesem Jahr stand das Thema „Technologie“ im Mittelpunkt der Betrachtung. Dazu waren zum Beispiel Guy Sigsworth, der sich mit dem Thema Technologie in der Musikproduktion auseinandergesetzt hat und sich auch auf spannenden Aspekts des Einflusses auf den kreativen Prozess beschäftigt, oder Julia Brummert vom deutschen Intro-Magazin, die aus Sicht einer Online-Redakteurin über die Musikszene berichtet hat, eingeladen. Aber auch klassische Themen wie Finanzierungsfragen oder Urheberrecht wurden diskutiert. 

Alles in allem ist das Sonic Visions ein besonderes Event. Nicht nur aufgrund der inhaltlichen Auseinandersetzung mit den vielen verschiedenen Aspekten des Musikbusiness. Sondern auch weil das Programm reichhaltig, interessant und an manchen Stellen alternativ, aber unaufgeregt ist. Es beleuchtet die Musikszene von ihrer kreativen, wirtschaftlichen, schwierigen, aber auch wunderbaren Seite. Abgerundet mit einem gut ausgewählten Line-Up, war die 2016-Ausgabe des Sonic Visions eine starke Veranstaltung. Wir freuen uns auf 2017!

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