Stadtgespräch
11.12.2016 Julia Nemesheimer  
Simone Busch - RaumMann 2.0

Trierer Jungs

​Die Kunstszene der Moselstadt ist vielfältig. Dies zeigt sich in kleineren und größeren Ausstellungen. Anfang des Jahres konnte Simone Busch, einigen wohl auch bekannt als "Fotojägerin", bei Laas Koehler im KM9 40 Fotografien präsentieren: RaumMann 1.0 zeigt Trierer in ihrem natürlichen Lebensraum inklusive ihrer Geschichte. Jetzt geht das Projekt in die zweite Runde. Hunderttausend.de hat sich mit der Künstlerin unterhalten. 

 
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​Vierzig Trierer Männer hat Simone Busch bei RaumMann 1.0 fotografiert, hundert sollen es insgesamt werden. Daher folgt im Februar 2017 die zweite Ausstellung mit RaumMann 2.0, dieses Mal in der "Steipe" am Hauptmarkt. Was sind das für Männer, die sich bei Simone Busch vor die Kamera wagen?

"Bei der ersten Runde begann ich mit Männern, die ich selbst kenne und von denen ich mir vorstellen konnte, dass sie gerne an diesem Projekt teilnehmen würden. Das ging dann von Peter Fath bis hin zu Wolfram Leibe, wobei das wie ein Schneeballsystem war. Jeder kennt ja irgendwen anders, dadurch trifft man wieder neue Leute, aber auch ich selbst lerne durch die Arbeit und privat immer wieder spannende Männer kennen, die ich gerne shooten möchte." Inzwischen ist Simone auch ein bisschen wählerischer geworden. Dadurch, dass das Projekt in der Öffentlichkeit angekommen ist, kommen oft Anfragen bei Facebook oder per Mail an, die dann aber bereits im Vorfeld ein wenig gefiltert werden müssen.

Die Shootings selbst sind immer intensiv und begleitet von einer schriftlichen Darstellung eines jeden Mannes, die es auf dem Blog der Künstlerin zu lesen gibt. Während der Fotoaktion sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt und die Models sollen sich selbst hier von der Seite zeigen können, die sie präsentieren möchten. Doch warum eigentlich Männer? "Ich selbst bin eine Frau und männliche Fotografen bevorzugen weibliche Models, warum sollte ich es also nicht einmal umdrehen? Dabei muss aber auch gesagt werden, dass unter meinen Männern kein einziger Macho dabei ist, das sind alles Leute mit denen ich sehr gut klarkomme. Alle, die ich fotografiert habe, sind mir sehr sympathisch."

Die Idee selbst kam ihr Anfang 2015 bei der Bekanntgabe des Themas der Dozentenausstellung "Räume, Skulpturen und andere Dinge" der Europäischen Kunstakademie Trier, an der Simone Busch tätig ist. Schon da gab es den Plan, eine Raum-Serie zu machen mit Männern bei sich zu Hause, dem Ort ihrer Arbeit oder wahren Leidenschaft. Zeitmangel führte dazu, dass nur ein Shooting mit Mann realisiert werden konnte. Die Idee jedoch blieb im Kopf und wurde im März 2016 mit RaumMann 1.0 im KM9 von Laas Koehler umgesetzt.  

Das Projekt selbst ist enorm viel Arbeit, neben Vorgesprächen muss man passende Termine finden, der Blog möchte geschrieben werden, Werbemaßnahmen ergriffen und all dies neben "normalen" Alltagsgeschäft als Freie Künstlerin. Es scheint ein bisschen so, als hätte Simone Buschs Tag noch ein paar Stunden mehr. Doch wenn sie erzählt, wirkt sie entspannt und glücklich mit ihrem Werk und ihren Plänen. Neben ihrem RaumMann-Projekt bietet sie als Selbstständige verschiedene Coaching-Workshops für unterschiedliche Zielgruppen an. Selbstbewusstsein, Wahrnehmung, Flirten und vieles mehr wird hier in der Gruppe erlernt. Als Fotojägerin bietet sie zudem etwas andere Fotokurse an, in denen man beispielsweise Trier fotografisch auf unkonventionelle Art und Weise erkunden kann. 

Für die zweite RaumMann-Generation hat sie inzwischen die Auswahl abgeschlossen, doch für kommende Runde besteht noch die Möglichkeit, selbst zu einem RaumMann zu werden. Tatsächlich hat sie auch einen TraumRaumMann: "Guildo Horn würde ich ja furchtbar gerne fotografieren. Aber die kommende Ausstellung wird sehr vielfältig. Vom singenden Tätowierer bis hin zum Winzer sind viele spannende Trierer Gesichter dabei."

Die Fotografien sind vom 17. Februar bis 29. März 2017 in der Steipe zu sehen.

Fotos: Simone Busch 

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