Film der Woche
30.03.2017 hunderttausend.de  
Silence

Das Schweigen Gottes

​Martin Scorsese hat mit Silence einen neuen Film vorgelegt, der auf dem Roman "Chinmoku" des japanischen Autors Endo Shusaku basiert. Darin geht es um zwei junge Jesuiten, die im 17. Jahrhundert im fernen Japan nach ihrem verschollenen Mentor Padre Ferreira suchen. Offiziell lief der Film bereits Anfang März an, im Broadway Trier ist er ab heute zu sehen. Unser Film der Woche. 

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​Im 17. Jahrhundert ist Japan für Christen ein hartes Pflaster. Zwischen 1617 und 1873 war die Verbreitung des Christentums verboten und Konvertiten waren Verfolgungen und Repressionen ausgesetzt. Dennoch fanden immer wieder Missionare ihren Weg in das entlegene Inselreich. So auch Pater Christóvão Ferreira, der laut eines Gerüchts vom Glauben abgefallen sei. Die beiden jungen portugiesischen Jesuiten Sebastiaõ Rodrigues und Francisco Garupe machen sich auf den Weg ins Land der aufgehenden Sonne, um sowohl nach Ferreira zu suchen, als auch die christliche Bevölkerung heimlich zu unterstützen. Dies soll mit der Hilfe des Übersetzters Kichijiro geschehen. Angekommen werden die beiden Europäer Zeuge der japanischen Vorgehensweise gegen den christlichen Glauben im Land. Folter, Demütigung und Mord sind die gängigen Methoden, ein Ritual, bei dem ein Bild Jesu symbolisch mit Füßen getreten wird, führt zur Rettung des Lebens. Die beiden Jesuiten zweifeln im Angesicht der hier herrschenden Umstände nicht nur an ihrer Aufgabe, sondern zunehmend auch an ihrem Glauben und an Gott. 

http://www.broadway-trier.de/

Drei Stunden dauert das Drama von Scorsese, der schon seit Jahren darum bemüht war, die Filmrechte für die Romanvorlage zu erhalten. Religiosität spielt in den Filmen des italo-amerikanischen Regisseurs schon seit jeher eine Rolle. Und so schreibt filmstarts.de von einer "fast dreistündigen Odyssee [...] „Silence" ist weise und behutsam erzählt, ungewohnt zurückhaltend inszeniert und überlang - eher eine Reflexion über Religiösität, Standhaftigkeit und Erlösung als ein echtes Drama." Stille durchzöge den Film, passend zum Titel, die mit den Grausamkeiten gegen die Christen ein jähes Ende findet, sodass man sich ebenjene zurückwünsche. Musik ist nur spärlich eingesetzt, die Kamera ist statisch und fängt klare Bilder ein. Eine entschleunigte Erzählweise, in der Andrew Garfields und Adam Drivers Glaube auf eine harte Probe gestellt wird. Zeit.de schreibt: "So ist der Film auf lange Strecken wohl eine Art frommes Traktat, erzählt aber noch eine andere, nicht zwingend christliche Geschichte: nämlich von den teils schmerzlich begrenzten, teils wunderbar unbegrenzten Möglichkeiten des Individuums, sich in widrigen Umständen zu behaupten." Und Spiegel.de spekuliert: "Vielleicht soll das alles so sein. Falls ja, ist "Silence" einer der unbefriedigendsten und zugleich spannendsten Filme im Werk Scorseses, der sich einer klaren Antwort eben auch verweigert. Wenn Gott schweigt, muss jeder, der Padre im Film wie der Zuschauer im Kino, sich der anstrengenden Aufgabe stellen, in sich selbst den richtigen Weg zu finden."

In Kooperation mit dem Broadway Filmtheater präsentieren wir regelmäßig den Film der Woche

Foto: Concorde

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