Film der Woche
04.05.2017 hunderttausend.de  
Sieben Minuten nach Mitternacht

Trauer und Verzweiflung

​Das Leben ist oft nicht leicht, mitunter kann es einen vor lauter Verzweiflung und Trauer überwältigen. Der spanische Regisseur Juan Antonio Bayona hat sich dem gleichnamigen Jugendbuch (Original: A Monster Calls) des amerikanischen Schriftstellers Patrick Ness, der auch als Drehbuchautor mitwirkte, angenommen und einen phantastischen, zutiefst berührenden Film mit beeindruckenden DarstellerInnen geschaffen. Unser Film der Woche. 

jysA6x9rhlk
Video

​Der 13-jährige Conor lebt bei seiner alleinerziehenden Mutter, die mit Krebs im Endstadium kämpft, etliche Therapieversuche zeigen nicht die erhoffte Wirkung. Oft muss der Junge daher zu seiner strengen Großmutter in deren museal wirkendes Haus, in dem er nichts anfassen darf. Und auch in der Schule hat Conor kein leichtes Los gezogen. Als Außenseiter wird er ständig gemobbt und anderweitig schikaniert, von manchen Mitschülern wird er auch behandelt wie ein rohes Ei, nachdem seine Freundin von der Erkrankung seiner Mutter erzählt hat. Nachts suchen den Jungen immer wieder Alpträume heim, in denen er vom nahenden Tod und dem Zerfall seiner Welt träumt. Vor dem Fenster steht eine alte, riesige Eibe, die sich exakt sieben Minuten nach Mitternacht in ein knorriges Monster verwandelt. In den folgenden Nächten erzählt es Conor drei Geschichten, die ihm in dieser schwierigen Zeit helfen sollen zu verstehen und mit den Verlustängsten umzugehen. Als Gegenzug möchte das Monster Conors eigene Geschichte hören. 

http://www.broadway-trier.de/

Die gleichnamige Romanvorlage von Patrick Ness ist die verarbeitete Idee von Siobhan Dowd, die 2007 nach dreijähriger Krankheit an Brustkrebs starb, bevor sie diese selbst umsetzen konnte. Der Film bewegt sich sehr nahe an dem viel gelobten und prämierten Jugendbuch. Und auch der Film erhält in den Kritiken eine sehr gute Resonanz. Bei filmstarts.de heißt es: "Es liegt eine stille Traurigkeit über dem Film, ein Gefühl von unerklärlichem Verlust stellt sich auch ein, wenn man mitansehen muss, wie die junge und schöne Felicity Jones als Elizabeth immer stärker körperlich verfällt. Ihre Leistung und vor allem die beeindruckende Darbietung von Conor-Darsteller Lewis MacDougall, der nahezu in jeder Szene des Films präsent ist, runden das stimmige Gesamtbild ab." Die Abendzeitung München fasst zusammen: "Vor allem finden sie [Regisseur Bayona und Autor Ness] für ihren poetisch-surrealen Mix aus Junior-Horror, psychologischer Studie und Familiendrama dann auch das versöhnliche Ende, das dieser Film braucht. Zudem wurde dem Film von der Deutschen Film- und Medienbewertung FBW das "Prädikat besonders wertvoll" verliehen. Begründet hat die Jury dies mit den ausgezeichneten Darstellern und beeindruckenden visuellen Effekten, die nie zu gruselig seien, "neben der tollen Kamera und einem phantastischen Lichtkonzept überzeugen Schnitt, Ausstattung, Sounddesign und der kluge Einsatz von Musik und Stille". 

In Kooperation mit dem Broadway Filmtheater präsentieren wir regelmäßig den Film der Woche. 

Foto: Studiocanal

Bildgalerie



Karte anzeigen