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25.10.2016 Vincenzo Sarnelli Vincenzo Sarnelli
Royal Republic im Atelier

Von Müdigkeit keine Spur

​Zum vorläufigen Tourabschluss besuchten die Schweden von Royal Republic am gestrigen Montag, den 24. Oktober 2016, das Atelier in Luxemburg. Mit im Gepäck hatten sie die Vorbands Dinosaur Pile Up und Tim Vantol sowie ne ganze Menge Power im Gesäß. hunderttausend.de kam beschwingt und mit Bildern wieder zurück. 

 
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​Tourabschlüsse können genauso wie Tourauftakte immer so eine Sache sein. Nicht selten sind die Protagonisten auf der Bühne müde und kaputt gerockt, was übrigens nichts grundsätzlich schlechtes ist. Es sei denn, man heißt Royal Republic und verteilt Abend für Abend gepflegte Gesäßtritte fürs Tanzgeflecht, dass man Beine nennt. So war also mit Spannung zu sehen, wie die Herren aus Schweden das Problem meistern würden. 

Doch first things first: Mit Dinosaur Pile Up hatte sich eine Vorband angekündigt, die eine Mischung aus 90er Jahre Grunge, ein bisschen Stoner-Rock und eine Menge Alternative Rock à la Queens of the Stone Age oder The Smashing Pumpkins sind. Assoziationen mit Nirvana waren auch willkommen, nicht nur aufgrund des oldschool Grunge Sounds, sondern auch aufgrund des Aussehens von Sänger Matt Bigland. Mit seinen halb-langen blonden Haaren und seinen kaputten Jeans wirkte er schon ein bisschen wie Kurt Cobain. Leider war das Atelier zum Zeitpunkt der Performance noch nicht so gut gefüllt wie später beim Hauptact, weshalb die gute Musik eher entspannt zu Gemüte geführt wurde. 

Tim Vantol fasste das Problem seinerseits selbst gut zusammen: „Ihr kommt auf eine Punkrock-Show und dann steht hier ein Typ mit einer Akkustik-Gitarre“. Das sowas aber trotzdem gut passen kann, zeigte der sympathische Niederländer bei seinem Auftritt definitiv. Mit einer Mischung aus Frank Turner-Charme und seinen großartigen akustischen Rock-Hymnen erzeugte der Musiker eine gute Stimmung unter den Besuchern und heizte trotz fehlender elektrischer Unterstützung mit Songs wie „If We Go Down, We Will Go Together“ ordentlich ein. 

Als dann schlussendlich die Schweden von Royal Republic die Bühne betraten, waren alle Bedenken über Tourabschlüsse und deren Folgen wie weggefegt. Die Mannen rund um Adam Grahn zeigten was die Band besonders macht. Alternative Rock zum Abgehen, Charme und Witz und ne Menge Feuer im Allerwertesten. Alles also, was eine gute Punkrock-Show braucht. Grahn zeigte sich insgesamt von seiner redseligen Seite. So erzählte er von seiner Zeit als Musiklehrer, witzelte über die verschiedenen Anfeuerungsrufe, die seiner Band in den unterschiedlichsten Ländern entgegengebracht werden und berichtet von seiner und Bassist Jonas Alméns Unfähigkeit Frauen kennen zu lernen. Neben alten Songs wie „Underwear“, „Tommy Gun“ waren es auch die neuen Songs, die das Publikum in Ekstase versetzen. Seien es „Follow The Sun“ oder „Baby“. Als zum Schluss „Fullsteam Spacemachine“ ertönte, war das gesamte Publikum ein einziger Tanz- und Springmob.

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