Seit
2000 gibt es das Festival für Neue Musik inzwischen schon. Das Ziel
damals wie heute ist es, die luxemburgische neue Musik-Szene nach
außen hin sichtbar zu machen und das internationale Geschehen auch
im Großherzogtum zu zeigen. Im Laufe der Jahre etablierte sich das
Festival zu einem angesehenen Bestandteil der europäischen
Musiklandschaft. Neben international anerkannten Künstlern gibt es
bis heute eine Plattform für regionale Kunstschaffende und
präsentiert etwa in diesem Jahr 18 Uraufführungen. Bis letztes Jahr
hatte die Leitung des Festivals Bernhard Günther inne, seit dieser
Saison übernimmt diese Aufgabe Lydia Rilling, die seit 2016 zudem
Chefdramaturgin der Philharmonie ist.
Und
so bleibt einiges beim Alten, es kommen aber bei der 18. Ausgabe auch
einige Neuerungen dazu. Nach der gestrigen Eröffnung des New Yorker
Streichquintetts JACK geht es erst am 12. November weiter im
Programm. Insbesondere am Wochenende vom 17. bis 19. November häufen
sich die Veranstaltungen und bieten eine große Variation an
unterschiedlichen Projekten und Konzerten. Die Spielorte sind auch in
diesem Jahr in der Philharmonie, dem Grand Théâtre und dem Mudam
sowie der Abtei Neumünster.
Über
dem Festival steht der Slogan "How Does it Feel?": "Neuer
Musik wird immer nachgesagt, sich Gefühlen zu verweigern. Diese
Ausgabe von rainy days macht das Gegenteil spürbar", heißt es
im Pressetext. Eben dies spiegelt sich auch im Programm wider. Es
gibt beispielsweise die Body-Opera von Wojtek Blecharz, ein
Musiktheater, bei dem der Zuschauer das Konzert nicht zwingend
sitzend erleben muss, sondern auch stehend, liegend oder bewegend
erfahren darf. Die Mischung aus Musik, Installation, Choreographie,
Skulptur und Video lässt einen den Klang so ganz neu wahrnehmen.
Beim diesjährigen Cine-Concert hat der österreichische Komponist
Wolfgang Mitterer die Filmmusik zum Stummfilmklassiker "Das
Cabinet des Dr. Caligari" neu vertont. Georges Aperghis hat 2013
die Musiker des Klangforum Wien persönlich intensiv kennengelernt
und für jedes der 23 Mitglieder ein individuelles Portrait
erschaffen. Seine rund 70-minütige Komposition vereint diese sehr
persönlichen Studien zu einem großen Ganzen.
In
diesem Jahr findet im Rahmen des Festivals erstmals eine Konferenz
unter dem Titel "Concepts of emotion in contemporary music"
statt. Am 17. November ab 11 Uhr beleuchten
Musikwissenschaftler*innen in Vorträgen und Diskussionen das
Verhältnis von zeitgenössischer Musik und Musiktheater zu Emotionen
aus unterschiedlichen Perspektiven. In der Abtei Neumünster findet
zudem im Rahmen des Festivals das Abschlusskonzert der Luxembourg
Composition Academy statt. Eine Woche lang arbeiten acht
Komponist*innen aus sieben Ländern mit den Kompositionsdozenten
Chaya Czernowin und Mauro Lanza sowie dem Lucilin-Ensemble zusammen
und präsentieren bei dem Konzert ihr Schaffen. Auch Kinder kommen
dieses Jahr nicht zu Kurz. Beim Musical Playground können Kinder von
sechs bis zwölf Jahren sich gemeinsam mit drei isländischen
Komponisten der Gruppe S.L.Á.T.U.R. und dem Ensemble Adapter
austoben und auf kreativ-spielerische Weise ungewohnte Klänge
entdecken und erkunden.
Der
Abschlusstag des Festivals bietet die Wunderkammer an: Von 11 bis 16
Uhr kann man in den verschiedenen Sälen der Philharmonie und des
Mudam aus einem Mosaik von 30-minütigen Konzerten auswählen, was
man gerne erfahren möchte. Von Klassikern der elektronischen Musik
über Klaviermusik, meditative Perkussionsstücke und Performances
hin zu Klanginstallationen und Workshops ist alles mit dabei. Das
Ende des diesjährigen Festivals bildet der Bal Contemporain, eine
große Abschlussparty mit dem Ensemble United Instruments of Lucilin
und Project 128 mit Uraufführungen, Werken von Frank Zappa,
Alexander Schubert, Luxemburgischen Chansons und Live-Techno.
Festival-Pässe
gibt es für 50 Euro (30 Euro ermäßigt). Alle Veranstaltungen sind
im Event-Kalender von hunderttausend.de und auf der Webseite des
Festivals zu finden!