Stadtgespräch
07.11.2017 Julia Nemesheimer  
rainy days

How does it feel?

Vom 06. bis 19. November 2017 findet erneut das Festival rainy days statt. In 17 Veranstaltungen wird eine große Bandbreite an neuer Musik abgedeckt. In Konzerten, Installationen, Performances, Gesprächen und einer Konferenz lädt das Festival dazu ein, Emotionen zu erfahren und zu entdecken.

 
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Seit 2000 gibt es das Festival für Neue Musik inzwischen schon. Das Ziel damals wie heute ist es, die luxemburgische neue Musik-Szene nach außen hin sichtbar zu machen und das internationale Geschehen auch im Großherzogtum zu zeigen. Im Laufe der Jahre etablierte sich das Festival zu einem angesehenen ​Bestandteil der europäischen Musiklandschaft. Neben international anerkannten Künstlern gibt es bis heute eine Plattform für regionale Kunstschaffende und präsentiert etwa in diesem Jahr 18 Uraufführungen. Bis letztes Jahr hatte die Leitung des Festivals Bernhard Günther inne, seit dieser Saison übernimmt diese Aufgabe Lydia Rilling, die seit 2016 zudem Chefdramaturgin der Philharmonie ist. ​

Und so bleibt einiges beim Alten, es kommen aber bei der 18. Ausgabe auch einige Neuerungen dazu. Nach der gestrigen Eröffnung des New Yorker Streichquintetts JACK geht es erst am 12. November weiter im Programm. Insbesondere am Wochenende vom 17. bis 19. November häufen sich die Veranstaltungen und bieten eine große Variation an unterschiedlichen Projekten und Konzerten. Die Spielorte sind auch in diesem Jahr in der Philharmonie, dem Grand Théâtre und dem Mudam sowie der Abtei Neumünster. 

Über dem Festival steht der Slogan "How Does it Feel?": "Neuer Musik wird immer nachgesagt, sich Gefühlen zu verweigern. Diese Ausgabe von rainy days macht das Gegenteil spürbar", heißt es im Pressetext. Eben dies spiegelt sich auch im Programm wider. Es gibt beispielsweise die Body-Opera von Wojtek Blecharz, ein Musiktheater, bei dem der Zuschauer das Konzert nicht zwingend sitzend erleben muss, sondern auch stehend, liegend oder bewegend erfahren darf. Die Mischung aus Musik, Installation, Choreographie, Skulptur und Video lässt einen den Klang so ganz neu wahrnehmen. Beim diesjährigen Cine-Concert hat der österreichische Komponist Wolfgang Mitterer die Filmmusik zum Stummfilmklassiker "Das Cabinet des Dr. Caligari" neu vertont. Georges Aperghis hat 2013 die Musiker des Klangforum Wien persönlich intensiv kennengelernt und für jedes der 23 Mitglieder ein individuelles Portrait erschaffen. Seine rund 70-minütige Komposition vereint diese sehr persönlichen Studien zu einem großen Ganzen. 

In diesem Jahr findet im Rahmen des Festivals erstmals eine Konferenz unter dem Titel "Concepts of emotion in contemporary music" statt. Am 17. November ab 11 Uhr beleuchten Musikwissenschaftler*innen in Vorträgen und Diskussionen das Verhältnis von zeitgenössischer Musik und Musiktheater zu Emotionen aus unterschiedlichen Perspektiven. In der Abtei Neumünster findet zudem im Rahmen des Festivals das Abschlusskonzert der Luxembourg Composition Academy statt. Eine Woche lang arbeiten acht Komponist*innen aus sieben Ländern mit den Kompositionsdozenten Chaya Czernowin und Mauro Lanza sowie dem Lucilin-Ensemble zusammen und präsentieren bei dem Konzert ihr Schaffen. Auch Kinder kommen dieses Jahr nicht zu Kurz. Beim Musical Playground können Kinder von sechs bis zwölf Jahren sich gemeinsam mit drei isländischen Komponisten der Gruppe S.L.Á.T.U.R. und dem Ensemble Adapter austoben und auf kreativ-spielerische Weise ungewohnte Klänge entdecken und erkunden. 

Der Abschlusstag des Festivals bietet die Wunderkammer an: Von 11 bis 16 Uhr kann man in den verschiedenen Sälen der Philharmonie und des Mudam aus einem Mosaik von 30-minütigen Konzerten auswählen, was man gerne erfahren möchte. Von Klassikern der elektronischen Musik über Klaviermusik, meditative Perkussionsstücke und Performances hin zu Klanginstallationen und Workshops ist alles mit dabei. Das Ende des diesjährigen Festivals bildet der Bal Contemporain, eine große Abschlussparty mit dem Ensemble United Instruments of Lucilin und Project 128 mit Uraufführungen, Werken von Frank Zappa, Alexander Schubert, Luxemburgischen Chansons und Live-Techno.

Festival-Pässe gibt es für 50 Euro (30 Euro ermäßigt). Alle Veranstaltungen sind im Event-Kalender von hunderttausend.de und auf der Webseite des Festivals zu finden!​

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