Rag 'n' Bone Man in der Rockhal

Direkt unter die Haut

​Am gestrigen Dienstag, den 28. März 2017 besuchte der Rag 'n' Bone Man, alias Rory Graham, die ausverkaufte Rockhal in Esch sûr Alzette. Das Publikum bekam nicht nur einen Mann mit viel Soul in der Stimme präsentiert, sondern auch einen zurückhaltenden, witzigen und sympathischen Star, der auch um schlagfertige Antworten nicht verlegen war.  

 
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​Er hatte tatsächlich noch keinen Ton gespielt und schon wurde ihm "Ich will ein Kind von dir" entgegen gerufen. Mit seiner Antwort: "Ich denke drüber nach", und dem verschmitzten Lächeln hatte er die Lacher auf seiner Seite. Als Graham dann, nur mit Akkustik-Gitarre und seiner unfassbar guten Stimme selbst das Intro zu seinem Konzert gibt, zeigt sich welches Talent der Künstler hat. Seine Songs "Human" und "Skin" haben ihm mittlerweile, und gerechtfertigerweise, eine große Aufmerksamkeit beschert. Die beiden Singles, die eher balladesk daher kommen, sind aber nur ein Spektrum, dass Graham mit seiner Stimmgewalt abdecken kann. Mal Soulig, mal durchaus in rockigerem Gewand, dann wieder ganz sanft und leiste, dann aber gewaltig und laut, immer auf den Punkt. Dem Mann aus Großbritannien gelingt es spielend mit seiner Stimme in den Bann zu ziehen. 

Die Texte sind dabei tiefgründig und melancholisch. Es ist nicht unbedingt Musik für heiße Sommertage am See, sondern eher für grauere Regentage unter der Wolldecke. Graham selbst wirkt nachdenklich und dabei tiefgreifend authentisch, wenn er von seiner eigenen Gänsehaut erzählt, die er hat, wenn er in die Menschenmenge schaut. Leider dankt es ihm das Publikum nicht vollständig zurück, was durchaus die Bürde dafür sein könnte, dass viele eben nur zwei Songs des großartigen Repertoires an Liedern kennen, die der Rag 'n' Bone Man zu bieten hat. Grade nachdem die letzten Akkorde von "Human" verklungen sind, beginnen viele sich auf den Heimweg zu machen, zu reden und hin und her zu laufen. Eine Situation, die grade im hinteren Bereich der, zur "Box" abgehangenen, Rockhal problematisch ist und dem ansonsten absolut harmonischen und gelungenen Konzert nicht gerecht wird. Graham wird es am Ende weniger gestört haben. Denn mit seiner Stimme, und das weiß er, fährt er den Menschen von den Stimmbändern direkt unter die Haut. Wer einen Beweis dafür brauchte, der hat ihn spätestens am Dienstag Abend erhalten. 

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