Queen + Adam Lambert

Musik-Legenden

​Für manche Größen der Musikgeschichte nimmt man auch mal eine etwas weitere Anfahrt in Kauf: Im französischen Amnéville spielte am Sonntagabend die britische Kult-Band Queen gemeinsam mit Sänger Adam Lambert. hunderttausend.de hat sich das Spektakel nicht entgehen lassen.

 
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​Brian May steht mit seinen 70 Jahren noch genauso energiegeladen an seiner Gitarre wie Roger Taylor, Jahrgang 1949, hinter seinem Schlagzeug sitzt: Beiden merkt man das fortgeschrittene Alter kaum an. Die Haare sind grauer geworden - spielen können sie aber immer noch auf mitreissende Art und Weise. Rund 8000 Zuschauer waren beim einzigen Konzert der Band in Frankreich vor Ort - darunter Luxemburger, Deutsche und Franzosen. Geboten wurde eine fantastische Show, die mit einer umwerfenden Lightshow, bestens aufgelegten Musikern und dem passenden Bombast aufwartete.

Die Erfolgsgeschichte hinter Queen und auch die Songs der Band um den viel zu früh verstorbenen Freddie Mercury sind wohl jedem bekannt. Über die Jahre waren die hinterbliebenen Mitglieder, vor allem Gitarrist May und Schlagzeuger Taylor, nicht untätig. Neben dem erfolgreichen Musical We Will Rock You, das von beiden mitproduziert wurde und die Songs von Queen beinhaltet, waren sie auch einige Jahre mit Paul Rodgers als Sänger unterwegs. Bis 2009, denn da wurde man auf Adam Lambert aufmerksam. Der hat seitdem einen ziemlich beeindruckenden Aufstieg hingelegt: Vom Musicaldarsteller seit Kindertagen landete er in eben diesem Jahr bei American Idol und fegte in der achten Staffel über die US-Amerikanische TV-Casting-Bühne. Am Ende musste er sich Kris Allen geschlagen geben, doch auf Adam sollte noch einiges warten. Unter anderem Queen. Nachdem er bereits mit Brian May und Roger Taylor im Rahmen von American Idol performt hatte, trat er in der Folgezeit auf Wunsch der beiden Musiklegenden mehrfach mit ihnen auch und verfolgte unterdessen ziemlich erfolgreich seine eigene Karriere. Mit den beiden Alben For Your Entertainment und Trespassing lieferte er zwei sich gut verkaufende Alben samt Tourneen ab. 2012 folgte die erste Headliner-Show mit ihm als Sänger der britischen Band. 2014 ging es unter dem Namen Queen + Adam Lambert auf die erste Nordamerika-Tour, unter diesemLabel wird dies bis heute mit mehreren sehr erfolgreichen weltweiten Tourneen weitergeführt. Sowas nennt man wohl Traumkarriere, zudem zeigt der offen homosexuelle Sänger seine Qualitäten nicht nur stimmlich, sondern auch in seiner extrovertierten Performance - und beides stellte er bei dem Gig in Amnéville beeindruckend unter Beweis.

Im Vorfeld war die Skepsis schon vorhanden: Queen ohne Freddie, wird das nicht einfach nur eine Cover-Show, wenn auch mit seinen ehemaligen Bandkollegen? Eine bessere Tributeband? Zugegeben, die ersten Songs, die Adam Lambert rausschmettert - unter anderem Hammer To Fall oder Another One Bites The Dust - waren erstmal gewöhnungsbedürftig, doch allerspätestens bei der angenehm bodenständigen, fast demütigen Ansage Adams nach dem ersten Drittel der Show dürfte jeder in der Halle dem Amerikaner gegenüber die Skepsis abgelegt haben. Statt sich in irgendeiner Weise in den Vordergrund zu spielen, stellte er vielmehr seine Mitmusiker May und Taylor voran. "Es gibt nur einen einzigen Freddie Mercury - und ich bin nicht hier, um ihn zu ersetzen. Ich möchte mit euch sein Vermächtnis feiern und eine Menge Spaß haben, denn ich bin genauso ein großer Fan wie ihr es seid!" Spätestens an dieser Stelle dürfte das Eis gebrochen sein und das internationale Publikum genoß in der Folge den Gig mit dem Paradiesvogel Adam Lambert, der die Rolle des Frontmannes mit Glitzeroutfits, teils in Pink und verdammt hohen Stiefeletten, hervorragend ausfüllte. Und so folgten passend zur Show die großen Hits der Band - Killer Queen, Don't Stop Me Now oder Who Wants To Live Forever um nur wenige zu nennen - jeder kann zu diesen Songs mitsingen und kennt sie seit Ewigkeiten, nicht wenige im Publikum sind damit aufgewachsen.

Man fühlt sich bei dieser Show zurückversetzt - sowohl musikalisch, als auch was bombastische Rockkonzerte angeht. Perfekt ausgeleuchtete Akteure, die riesige Diskokugel, eine beeindruckende Lichtshow inklusive riesiger Videoleinwand. Brian May stand mit einem ausgiebigen und hervorragenden Gitarrensolo im Rampenlicht und wer keine Gänsehaut hatte, als der Musiker ganz vorne an der Bühne stand, alleine mit der Akustikgitarre bewaffnet Love of My Life spielte und zum Abschluss von Freddie Mercury zumindest auf dem Video-Screen unterstützt wurde, der sollte sich fragen, ob er nicht eventuell auf dem falschen Konzert war. Noch mehrmals war der Originalsänger in dieser Weise im Laufe des über zweistündigen Gigs zu hören. Roger Taylor lieferte sich ein energiegeladenes Drum-Battle mit Percussionist Tyler Warren und auch Keyboarder Spike Edney und Bassist Neil Fairclough wurden nicht unterschlagen. Zum Abschluss wurden die ganz großen Hymnen gespielt - Bohemian Rhapsody, We Will Rock You und We Are The Champions darf hier natürlich nicht fehlen.

Es war ein einmaliges Erlebnis - voller Nostalgie, Wiedersehensfreude und vor allen Dingen eine große Verneigung vor einer der größten Rockbands der Welt.

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