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09.03.2017 hunderttausend.de hunderttausend.de
Polar in der Luke Trier

Von lauen Lüftchen und einem tobenden Orkan

​Als am Mittwoch, den 08. März 2017, Polar die Bühne betritt gibt es für das Publikum kein Halten mehr. Es ist, als wäre ein Damm gebrochen. Als hätten die Briten den Standard-Mittwoch-Abend in eine reißende Freitag-Nacht verwandelt. Vorher war das den drei Vorbands leider nicht gelungen.

 
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​Und nein, man kann definitiv nicht sagen, dass es an ihnen lag. Es wäre nicht so, als hätten sie es nicht versucht. Polar hatten sich auf ihre Tour die Bands My Only, Empires Fade und Giants mitgenommen. Die volle Kanone Metal-Core. Grundsätzlich war also alles bereitet für eine zünftige Sause. So sind auch die Support-Acts eigentlich keine, die gänzlich unbekannt oder untalentiert wären.

Doch irgendwie wollte der Funke nicht überspringen und aus einem erwarteten Sturm blieb auf der Tanzfläche mehr nur ein laues Lüftchen. Auch wenn die Bands alles gaben und musikalisch, wie gesagt, auch gar nicht schlecht ablieferten, blieben die Zuschauer eher zurückhaltend und skeptisch. Doch vielleicht wollten sie auch nur ihre Kräfte sammeln, für das was folgen sollte. Denn plötzlich brach der Orkan los. 

Die rund 150 Besucher des Konzerts tobten plötzlich über die Tanzfläche, als gäbe es kein morgen mehr, als die Briten von Polar rund um Sänger Adam Woodford loslegten. Schon bei den ersten Songs zeigten sich die Zuschauer ambitioniert im Moshpit und gesangsfreudig. So wurde Woodford bei der ein oder anderen Gelegenheit das Mikrofon fast aus der Hand gerissen, was er mit einem seligen Grinsen kommentierte. Im Verlaufe der Show steigerten sich die Gefühle des Sängers bis hin zur bloßen Liebe für das Publikum in diesem kleinen Rahmen. Die 2009 gegründete Hardcore-Band hatte im Jahr 2016 ein neues Album veröffentlicht und befindet sich derzeit damit auf großer Tournee. Zum ersten Mal als Headliner in Deutschland unterwegs zu sein, bezeichnete Woodford als großes Geschenk. Spätestens als die Ersten todesmutig von der Bühne ins Publikum sprangen, gefahrlaufend die Decke mit dem Kopf zu touchieren, oder eben einfach auf den Boden zu fallen, weil die Reihen doch am Ende eben nicht ausverkauft waren, bekam die Band das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Eine Mischung aus Überraschung und Genugtuung gepaart mit einer treibenden Energie, die durch die Musik von Polar zu einer explosiven Mischung wurde. Polar sind einmal durch die Luke gefegt und haben einen Haufen verschwitzter und freudiger Zuschauer hinterlassen. Da sei es entschuldigt, dass sich eben jener Haufen vorher etwas geschont hat. 

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