Reviews
04.10.2017 Nemesheimer/Sarnelli Julia Nemesheimer
Otto

"Holdrio again again!"

​Am gestrigen Dienstag, den 03. Oktober 2017, gastierte Otto Waalkes in der Rockhal in Esch-sûr-Alzette. Der 69-Jährige ließ dabei keine Müdigkeit vorschützen und bewies einmal mehr, dass er eine Kultfigur der deutschen Komik ist.

 
Image

Wenn Otto Waalkes eine Bühne betritt, dann ist das Lachen im Publikum meist bereits vorprogrammiert, ohne dass der Protagonist dafür etwas tun muss. Die Ausstrahlung des mittlerweile 69-jährigen Künstlers hat etwas magisch-witziges, sympathisches. Otto ist volksnah. Und das zeigt er nicht nur dadurch, dass er sein Programm an die jeweilige Stadt anpasst, in der sich befindet. So wird in Esch-Sûr-Alzette zum Beispiel über das Luxemburger Wort gefrotzelt oder die Anwesenden aus Differdange und anderen umliegenden Orten gegrüßt. Es sind kleine Details, die den Künstler nach wie vor für groß und klein so zugänglich machen.

Das Programm besteht aus vielen alten Klassikern, die man als Kind oder Jugendlicher bereits kannte, die nun aber in einem modernen Gewand daher kommen. So werden beim "English for Follower", einer bekannten Otto-Waalkes-Englischlektion, Begriffe wie WhatsApp oder Selfie-Stick eher gewöhnungsbedürftig übersetzt. Auch das Markenzeichen, der Ottifant, darf natürlich nicht fehlen. Kurz vor der Pause werden Plüschausgaben der Tiere an die anwesenden Kinder verteilt. Überhaupt Kinder: Zwar enthält das Programm auch durchaus die ein oder andere Erwachsenenzote, doch im Grunde steht dort auch nach 69 Jahren ein großes Kind auf der Bühne, das Spaß am Klamauk hat. Doch der Klamauk ist nie gedrungen oder böswillig. Es geht niemals rein um die Pointe, sondern auch darum, wie Otto Waalkes sie vorträgt. Seine eigenwillige Mimik und Gestik, seine Betonungen und Sprachwahl sind einzigartig und stilprägend. Nicht immer kann jeder über das lachen, was da auf der Bühne passiert. Aber selbst in solchen Momenten ist dennoch das Wissen darum, dass dort oben eine prägende Figur der deutschen Komik steht, spürbar. 

Otto steht alleine auf der Bühne und immer im Mittelpunkt. Dennoch entstehen keine Pausen, keine peinlichen Momente, keine Aussetzer. Die Bühnenpräsenz ist nach wie vor da und auch musikalisch wird einiges geboten. Mal mit Gitarre, mal mit Keyboard oder mit dem Synthie werden ottoeske Parodien zu modernen Hits von Helene Fischer bis Cro geboten. Nichts ist heilig oder peinlich, was gut ist. Denn der Respekt bleibt dennoch immer spürbar. Otto darf das. Weil er weiß, was er tut, wie er es einsetzt und wie es wirkt.

Bildgalerie



Karte anzeigen