Film der Woche
21.12.2016 hunderttausend.de  
Nocturnal Animals

Rache

​Tom Ford bringt seine zweite Regiearbeit auf die Leinwand: Nocturnal Animals ist ein verstörender Thriller mit Jake Gyllenhal und Amy Adams in den Hauptrollen. Am 22. Dezember kommt der Neo-Noir-Streifen in die Kinos. Unser Film der Woche.

xjVNTChAxV0
Video

Die Galeristin Susan Marrow führt in Los Angeles mit ihrem zweiten Ehemann Hutton ein, zumindest nach außen hin, erfolgreiches Leben. Unerwartet erhält sie jedoch ein Paket mit dem Manuskript zu einem Roman ihres ersten Mannes Edward Sheffield. Vor 19 Jahren hat sie ihn verlassen. Nun will er ihr das Buch widmen und ihre Meinung dazu hören. "Nocturnal Animals", so der Titel des Buches, als nachtaktiv hat auch der Autor seine frühere Gefährtin auf Grund ihrer Schlaflosigkeit liebevoll bezeichnet. Susan beginnt den Roman zu lesen und wird von der dramatischen, brutalen Story gefangen genommen. Darin geht es um Tony Hastings, der gemeisnam mit Frau und Tochter in Texas unterwegs ist. Auf dem Highway wird die Familie von einer Gruppe Männer rund um den psychotischen Ray Marcus überfallen, den Frauen passieren schreckliche Dinge. Mit Hilfe des Sheriffs Bobby Andes findet sich Tony auf einem Rachefeldzug wieder. Während der Lektüre entdeckt Susan immer wieder Parallelen zu ihrem eigenen Leben, zu einer möglichen Realität und lässt ihre Beziehung zu Edward Revue passieren und wird so vom Roman immer mehr eingenommen.

http://www.broadway-trier.de/

Drei Stories spielen sich im wohl durchdachten Thriller von Tom Ford wieder: Die reale Gegenwart, das Buch und die Vergangenheit, dabei springt der Regisseur mühelos zwischen den Ebenen. Der Film basiert auf dem Roman "Tony and Susan" von Austin Wright, der 2003 verstarb, das Drehbuch schrieb ebenfalls Ford, über einen Zeitraum von sieben Jahren hinweg. Der Regisseur ist vor allen Dingen für seine Rolle als Modedesigner bekannt. In den 90ern erlebte er seinen Aufstieg mit Gucci, inzwischen produziert er unter seinem eigenen Namen sündhaft teure Accessoires wie Brillen, aber auch Kosmetika und Parfums und inzwischen auch  Damenmode. Sein Filmdebüt legte er 2009 mit "A Single Man" vor, für welches er nicht nur sehr gute Kritiken, sondern Colin Firth auch eine Oscar-Nominierung als "Bester Hauptdarsteller" erhielt. Nocturnal Animals war 2006 im Wettbewerb des Filmfestivals von Venedig, bescherte Ford bereits eine Golden-Globe-Nominierung für seine Regie und erhielt den Preis der Frankfurter Buchmesse für die beste internationale Literaturverfilmung. Auch die Kritiken fallen gut aus. So schreibt etwa die ZEIT: " Tom Ford inszeniert in einer grell überzeichneten Ästhetik und in zum Teil pompösen Bildern [...] ein Spiegelkabinett aus Motiven und Verweisen, zwischen Kunst und Wirklichkeit, zwischen Traum, Erinnerung und Realität." und verrät, dass sich "die ganze Perfidie von Edwards ausgeklügeltem Konstrukt erst in der Schlussszene offenbart". kultur-port.de schreibt in der Kritik von Tom Ford als radikalem Ästheten, der eine Obsession für Details ähnlich der von Stanley Kubrick habe. Zudem wird Amy Adams die schwierigste Rolle zugesprochen, wenn sie mit wenigen Gesten und Worten rüberbringt, was in ihrer Figur vorgeht. Jake Gyllenhall besetzt im übrigen beide Rollen, die des Autoren Edwards als auch seines Protagonisten Tony, denn in der Regel aller Fälle schreibt der Schriftsteller oder auch der Künstler allgemein, doch über sich selbst, über Erfahrungen und Erlebnisse. filmstarts.de schließt mit dem Fazit: "Ein dramaturgisch und inszenatorisch radikales Thriller-Melodram, dessen letzte Einstellung den ganzen Film rückwirkend noch einmal in ein völlig neues, extrem kaltherziges und zynisches Licht taucht."

Der Film der Woche wird regelmäßig in Kooperation mit dem Broadway Trier veröffentlicht.

Foto: Universal

Bildgalerie



Karte anzeigen