Interviews
29.04.2015 hunderttausend.de  
Stuffed Puppets Theatre

Das Menschsein zeigen

​​​Am 02. Mai 2015 lässt Neville Tranter in der Tuchfabrik die Puppen tanzen. Oder singen? In seinem Stück "The King" geht es um den Aufstieg und Fall eines Rockstars, um "Sex, Drugs and Rock 'n' Roll" und die Kehrseite der Medaille. hunderttausend.de sprach mit Tranter über das Stück, seinen Werdegang und den Herrn Schicklgruber.

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hunderttausend.de: Herr Tranter, wie wurden Sie eigentlich Puppenspieler?

Neville Tranter: Ich habe zunächst vier Jahre Schauspielerei in Australien gelernt. In meinem dritten Jahr habe ich als Lehrling mit zwei Puppenspielern gearbeitet, die normalerweise für Schulkinder gespielt haben. 

Wie muss man sich eigentlich den Prozess der Entwicklung eines Ihrer Programme vorstellen? Sind da zuerst die Puppen und Sie bauen die Geschichten um diese herum auf, oder haben Sie eine Story im Kopf und machen die Puppen dann passend dazu?

Zuerst denke ich mir die grundsätzliche Story aus, die ich erzählen will. Dann wähle ich die verschiedenen Charaktere, die notwendig sind, um diese Geschichte zu erzählen. Zusätzlich lege ich noch meine Rolle im Stück fest. Dann fange ich an, die Puppen zu bauen. Während ich an den Puppen arbeite, beginnen die Puppen in meinem Kopf zu leben und ich denke darüber nach, wie sie klingen, wie ihre Mimik und Gestik sind und so weiter. 

Eines ihrer Programme heißt "Schicklgruber alias Adolf Hitler". Von was handelt das Stück?

"Schicklgruber" handelt von den letzten Tagen Adolf Hitlers im Bunker in Berlin. Die Show war sehr erfolgreich in Europa und ich habe sie elf Jahre lang gespielt. Es ist einfach, Hitler und die Leute um ihn herum als "Monster" zu sehen. Die Wahrheit ist, dass das Menschen waren und das macht ihre Taten noch schrecklicher eigentlich. In "Schicklgruber alias Adolf Hitler" fühlt man vielleicht sogar kurzzeitig ein kleines bisschen mit Hitler mit, bis er dann wieder beginnt, herum zu schreien und man selbst realisiert, wer diese Person da eigentlich ist. 

Ist es einfacher, über "Das Böse" in Form von Puppen zu sprechen? Weil die echte Person entmenschlicht wird? 

Puppen sind einfach besonders gut darin, jeden Aspekt des Menschseins zu zeigen, eben auch das Böse. Man kann ihnen z.B. eine groteske Erscheinung geben, welche ihre Charakteristika nochmal unterstreicht, im Guten wie im Bösen.  

In ihrem Programm "The King", welches Sie am 02. Mai aufführen, geht es um den Aufstieg und Fall eines Superstars. Was macht Ihrer Meinung nach einen Superstar denn aus?

Ich denke, ein Superstar hat nicht nur ein spezielles Talent, sondern er muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein und von den richtigen Leuten entdeckt werden.​

Was kann das Publikum in Trier also letztendlich  von der Geschichte erwarten?

Es ist ein Stück über den tiefen Fall eines Rockstars, gespielt von einer wunderbaren Zusammenstellung von Puppen. Es geht um ​Ruhm ​und Einsamkeit, um Drogen und Sex. Darüber hinaus erzählt das Stück uns, dass nichts ewig währt und eigener Ruhm genauso wie Unglück eines Tages enden werden. Mein Kollege Wim Sitvast und ich spielen mit als Bodyguards. Das Stück hat eine gute Story und ist bewegend und lustig zugleich. ​

Foto: Elisa Biscotti

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