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26.01.2019 Janine Köppel Janine Köppel
Kulturfabrik Esch-sur-Alzette

Monster Magnet Motherf***!

​​​Es machte von Anfang an den Eindruck einer eher gemütlichen Veranstaltung, als die Kulturfabrik in Esch-sur-Alzette ihre Pforten öffnete. Es gab keine Schlange vor dem Einlass und Monster Magnet Drummer Bob Pantella schlenderte noch ganz unbedarft über den Hof. hunderttausend.de hat sich die Band, die dieses Jahr schon ihr dreißigjähriges Jubiläum feiert, einmal angesehen.

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​Vor der Bühne gruppierte sich das, im Durchschnitt eher im Bereich 40 Plus anzusiedelnde, Publikum pünktlich um halb acht um die drei Londoner von Puppy zu empfangen. Die Band lässt sich ganz grob dem Heavy Metal zuordnen und hat gerade erst ihr Debütalbum The Goat veröffentlicht. Damit touren sie ab April mit dem bescheidenen Namen The Greatest Of All Tours durch UK. ​ Eher bescheiden war zunächst auch die Stimmung in der nur locker gefüllten Kulturfabrik. Wer sich auf die Rock-Urgesteine von Monster Magnet freut, lässt sich möglicherweise von den drei Welpen etwas schwerer überzeugen. Das konnte jedoch insbesondere Drummer Billy Howard nicht bremsen: die Drumsticks flogen wild durch die Luft und sein Gesicht verriet größten Enthusiasmus.

Schlag halb zehn war es dann so weit: Monster Magnet betraten die Bühne. Frontmann Dave Wyndorf hat die ein oder andere Falte dazu bekommen und die gefärbte Mähne weht dank der großzügig verteilten Ventilatoren etwas ausgedünnt im Luftstrom. Aber wenn der mittlerweile 62-Jährige den Mund aufmacht, hallt immer noch ganz schön viel Sex durch den Saal. Die folgenden knapp anderthalb Stunden sind geprägt von jeder Menge großer Gesten Wyndorfs (fast hätte es den Eindruck erwecken können, seine Gitarre sei nur Dekoration…): Die Hände meist hoch erhoben, fordert das einzig verbliebene Gründungsmitglied immer wieder lautstark „Give me more!“ und wird nicht müde, nahezu jeden einzelnen Zuschauer mit tiefen Blicken zu animieren.

Die Resonanz des Publikums war eine gemischte: der ein oder andere genoss die Show mit entspannter Zurückhaltung, während sich so mancher auch von Wyndorfs Bemühungen anstecken ließ. Den Höhepunkt stellte ohne Zweifel der Monster Magnet Klassiker Space Lord dar. Schon die ersten Gitarrentöne brachten das Publikum zum Jubeln. Aber die Band ließ es noch einige Minuten zappeln, während Wyndorf erst ausgiebig seine Liebe zu dem Wort „Motherfucker“ beschrieb. Eben dieses wurde im Anschluss jedoch motiviert von der Menge mitgebrüllt. Das einzige, das vielleicht auf das vorangeschrittene Alter des Frontmanns schließen ließ, war die Tatsache, dass er sich bei zwei ausgedehnten Instrumentalstücken eine kleine Pause gönnte.

Die Band selbst benennt ihre Interessen auf Facebook mit „Hypnosis, Self Delusion, Puppetry“ und zumindest Ersteres zeigte sich in Form von bunten Projektionen nackter Frauen, Kriegsszenen oder einfach nur wild flirrender Karos an der Rückwand der Bühne. Da kommt die Spacerock-Vergangenheit der Truppe eben doch noch zum Vorschein. Noch bis Juli sind sie mit ihrem aktuellen Album Mindfucker auf Europatour und es macht bei weitem nicht den Eindruck als ginge ihnen so bald die Puste aus.

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