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08.09.2017 Julia Nemesheimer Julia Nemesheimer
Metallergrillen 2017

Geilstes Metalfestival im Südwesten

​Am vergangenen Wochenende fand das achte Metallergrillen in Katzenbach bei Rockenhausen statt. Von Trier aus ist das zwar ein kleines Stück zu fahren, aber gelohnt hat es sich auf alle Fälle - für Bands, Fans und Veranstalter. hunderttausend.de war mit dabei. 

 
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​Anfang September pilgern viele Metalheads nach Katzenbach. Der ruhige, kleine Ort in der Nordpfalz bildet für die meisten den Abschluss der Festivalsaison - und dies wird auf dem alten Sportplatz ausgiebig gefeiert! Erstmals wurde in diesem Jahr eine frühere Anreise am Donnerstagabend gegen einen geringen Aufpreis angeboten. Rund 200 Camper nutzten dies, um sich zwar ohne Live-Musik, aber immerhin am großen Grill auf das kommende Wochenende einzustimmen. Freitags waren dann die Campgrounds voll, der Ausverkauf war bereits im Vorfeld angekündigt worden. Dadurch bestand für Tagesgäste nur noch die Möglichkeit Tickets ohne Übernachtungsmöglichkeit am Eingang zu erstehen. Insgesamt konnten so rund 2800 Metalfans das Wochenende genießen. Sechzehn Bands beschallten freitags und samstags das Gelände. Dabei war mit Pirate-Metal über Rock, Death- und Thrash-Metal hin zu Epic Metal und finnischem Heavy Metal genügend Abwechslung geboten, sodass für jeden Geschmack was dabei war. 

Wie bereits im Interview mit Veranstalter Alois Fuchs anklang, wird die Arbeit, die solch ein Festival mit sich bringt, von Vereinsmitgliedern wie Helfern ehrenamtlich gestemmt. Kein Wunder also, dass seit knapp zwei Wochen fleißig gewerkelt wurde, um alle Zelte, Absperrungen und restliche Infrastruktur zu stellen, denn hier ist nichts vorhanden - Strom wird durch Aggregate geliefert, für fließendes Wasser und entsprechendes Abwasser muss ebenfalls selbst gesorgt werden. Bis dann freitags die Gäste regulär alle aufs Gelände strömen, steht alles: die Bühne ist bereit für die erste Band um 17:00 Uhr - eröffnet wurde übrigens von der Band Hailstone aus München - das Bier läuft und auch die Küche sorgt für gutes Essen zu günstigen Preisen. 

Im Laufe des ersten Tages traten weiterhin Skeleton Pit an, um die Haare der Gäste fliegen zu lassen, was sie als zweite Band mit Thrash Metal auch durchaus gut hinbekamen. Evertale aus Offenburg folgte mit Power Metal. Im Laufe des nachmittags stellte sich allerdings heraus, dass die Stromversorgung für die angestrebte Lichtshow nicht ausreichte, daher organisierte man auf die Schnelle ein passendes Aggregat. Nach der Gruppe Kambrium, die mit Epic Metal die Bühne rockten und wegen Stau fast zu spät ankamen, konnte das Licht dann in voller Kraft erstrahlen. "Es gibt keine Probleme, nur Lösungen", sagt dazu Alois Fuchs, der zwar den ganzen Tag genauso wie seine Frau Siggi und alle anderen Helfer und Mitglieder des Orga-Teams unter Strom steht, aber auch Zeit hat das eigene Festival ein wenig zu genießen - trotz wenig Schlaf, jeder Menge Stress, aber dafür ziemlich guter Laune. Vor dem Freitags-Headliner gab es dann noch eine gute Stunde Melodic Death-Doom Metal von Nailed to Obscurity auf die Ohren, bis schließlich die finnische Band Battle Beast mit der stimmgewaltigen Noora Louhimo die Metalheads mit Heavy Metal zum abrocken brachte. 

Der Samstag sollte genauso abwechslungsreich sein. Opener war bereits um 11 Uhr morgens Sleepers' Guilt aus Luxemburg. "So zum Frühstück war das genau der richtige Start in den Tag", verrät ein Festivalbesucher. Für die Frühaufsteher ging es danach direkt weiter mit The Privateer. Die Freibeuter kommen aus Freiburg und überzeugen mit Heavy Folk Metal, Violinistin und passendem Outfit. Die Zeit bis zur Krautsurf-WM vertrieben Hammer King und Warfield, danach ging es mit Blizzen weiter. Gute Laune und unglaublich viel Spaß machten Double Crush Syndrom, die mit ihrem Rock 'n' Roll zwar nicht komplett ins metallastige Line-Up passten, dies aber mit Sprüchen wie "Wir ziehen härter raus als andere reinstecken!" und ähnlichem spielerisch kaschierten - getanzt wurde hier jedenfalls eine Menge. Das Abendprogramm gestalteten Dawn of Disease aus Osnabrück mit Death Metal sowie die schwedische Band Bloodbound. Als Headliner des Abends eroberten die Thrash-Metaller von Tankard die Bühne und zogen auch nach 35 Jahren Bandgeschichte immer noch alle auf die Fläche vor der Stage. Bis 24 Uhr spielte danach noch Wizard, bis es zum obligatorischen Abschlussbild kam: Die Helfer und Mitglieder des Orga-Teams versammelten sich auf der Bühne, um sich bei allen für ein äußerst gelungenes Festival zu bedanken. 

Am Ende steht die Bilanz mit glücklichen Metal-Fans und zufriedenen Bands, die das Festival allesamt in guter Erinnerung halten werden. Man merkt einfach, dass es ein kleines Event von Fans für Fans ist und der kommerzielle Gedanke hinten ansteht. Hier trifft man Leute wieder oder zum ersten Mal und hat einfach nur eine gute Zeit. Auch wenn es im Nachhinein kleinere Beschwerden gibt - etwa über die Toiletten-Situation - so kann man sicher sein, dass die Veranstalter sich dies zu Herzen nehmen und im kommenden Jahr im Rahmen der Möglichkeiten verbessern werden. Zudem hat das Wetter trotz Unwetterwarnung und Regenmeldungen hervorragend gehalten - offenbar war Thor ganz angetan von dem Festival und hat es zwar im zwei Kilometer entfernten Rockenhausen ordentlich regnen und hageln lassen, aber das Metallergrillen verschont.


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