Interviews
17.08.2017 Julia Nemesheimer  
Me + Marie Interview

Minimalistische Melancholie

​Das Duo Me + Marie kommt am 18. August ins Exhaus. Gerade sind die beiden mit ihrem Debütalbum One Eyed Love unterwegs und bezaubern durch minimalistische, aber eingängige Songs. hunderttausend.de hat die Gelegenheit genutzt, mit den beiden Musikern zu sprechen und stellt die Newcomer hier vor. 

JK6tlf2lwLE
Video

Wer seid ihr, woher kommt ihr und wie habt ihr euch kennengelernt?

Maria: Wir haben uns vor ein paar Jahren kennengelernt, als ich mit meiner anderen Band Ganes auf Promotour in der Schweiz war. Dort kamen wir auch beim Radio Rumantsch vorbei, wo Roland als Musikjournalist arbeitete. Danach haben wir uns auf Festivals immer mal wieder gesehen. Da Roland zu dem Zeitpunkt an seinem Soloalbum arbeitete, hat er eine Sängerin und Instrumentalistin für Live und Studio gesucht und mich gefragt, ob ich einige Dinge einspielen wolle. Mit dieser Band Cha da fö haben wir dann zusammen getourt und uns irgendwann entschlossen gemeinsam einen Song zu schreiben.

Roland: Where is Your Soul war das. 

Maria: Und so ist unsere Band dann zusammengekommen. 

Wie würdet ihr eure Musik Leuten beschreiben, die euch noch nie gehört haben?

Roland: Wir sind ein Duo, Maria spielt Schlagzeug und singt, ich singe auch, spiele Gitarre und Bass. Es ist rockig, folkig mit Singer-Songwriter-Elementen. Wir legen einfach Wert auf gute Musik und viele Haare auf dem Kopf (lacht).

Maria: Es basiert alles auf diesem dualen Prinzip, da wir beide singen und alles recht minimalistisch gehalten ist. Aufgebaut ist es tatsächlich nur auf Gitarre und Schlagzeug. Auf Tour haben wir noch einen Musiker mit dabei, der uns mit Gitarre und Orgel unterstützt, aber alles was da dazukommt, sorgt einfach für etwas mehr Klangfarbe und unterstützt die Dynamik. Aber vom Grundgerüst her ist alles nur auf die oben genannten Basics ausgerichtet.

Euer Debütalbum kam 2016 raus – Wie lange habt ihr daran geschrieben und wie läuft euer Schreibprozess ab?

Maria: Angefangen haben wir komplett ohne Plan. Während Roland ja eher aus der Rockmusik kommt, bin ich ja aus der Ecke Pop und Jazz. Im Proberaum haben wir dann Rollen getauscht. Nicht nur instrumental gesehen, sondern ich war für die rockigeren und Roland für die leiseren Töne zuständig. Das war ein spannender und auch naiver Zugang für uns. Aber im Endeffekt hatten wir nur Lust, gemeinsam Musik zu machen. Hinzu kommen noch unsere anderen Bands und Rolands Job, dadurch hat es länger gedauert, bis wir etwa zwanzig Songs beisammenhatten. Als es dann so weit war, haben wir die in Berlin aufgenommen und für zwei Monate dort gelebt. Später haben wir in einer alten Schmiede im bayerischen Wald noch eine Vocalsession gemacht. Das war sehr ländlich und ruhig, ein idealer Ort um ein Studio einzurichten. 

Ihr habt euch auch über Crowdfunding finanziert, würdet ihr das nochmal tun?

Maria: Wir haben uns dazu entschieden, weil die Zeit im Studio relativ teuer ist. Während der Aufnahmen wollten wir uns deswegen trotzdem nicht abhetzen. Irgendwann ging uns aber das Geld aus. Wir haben davon abgesehen, zu diesem Zeitpunkt bei einem Label unterzukommen, da wir uns nicht mit Business- und Zeitplänen herumschlagen wollten. Darum kam dann der Entschluss, es über Crowdfunding zu finanzieren. Ein zweites Mal würden wir das aber eher weniger gern machen. Man baut sich zwar eine kleine Fanbase auf, aber man unterschätzt auch die Arbeit, die dahintersteckt. Es hat Tage gedauert, alle Dankeschöns an die Leute zu schicken, die uns unterstützt haben und die Portokosten haben wir dabei auch ein wenig unterschätzt (lacht). Wir haben auch ein paar Sachen nur aus Spaß angeboten, weil wir dachten, das wählt eh keiner. Eines davon war zum Beispiel „400 Euro, um als Backliner mit auf Tour zu gehen" – und das hat tatsächlich jemand ausgewählt. Normalerweise wird man für den Job ja eher bezahlt (lacht). Bisher wurde es aber noch nicht eingelöst.

Ein Song von euch ist auch auf Romanisch, Hai Eu Less. Ihr sprecht Romanisch beziehungsweise Ladinisch. Würdet ihr gerne mehr Songs in eurer jeweiligen Muttersprache machen?

Roland: Das wird gar nicht so groß überlegt. Das ist im Prozess einfach drin. Bei manchen Songs passt einfach Romanisch oder Ladinisch besser als Englisch. Als Geschenk wird es also sicherlich immer mal wieder ein Song in unserer Muttersprache geben, aber vermutlich kein ganzes Album.

Wie sieht die Planung für die Zukunft aus?

Roland: Gerade schreiben wir neue Songs. Ab Oktober lenken wir das in die richtigen Bahnen, gehen ins Studio und im kommenden Jahr kommt dann das neue Album und auch eine passende Tour.


Karten für das Konzert ab 20 Uhr im Exhaus gibt es noch bei den Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse. 

Foto: Lorraine Hellwig

Bildgalerie



Karte anzeigen