Film der Woche
28.12.2017 hunderttausend.de  
Loving Vincent

Bewegte Öl-Gemälde

​Mit Loving Vincent kommt kurz vor Jahresende noch ein besonderer Film in die Kinos. Die polnisch-britische Co-Produktion besteht aus 65.000 Ölgemälden und erzählt in 90 Minuten in einer Art Detektivgeschichte vom vermeintlichen Selbstmords Vincent van Goghs. Unser Film der Woche.

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Vincent van Gogh stirbt im Jahre 1890 - laut Zeitungsberichten handelt es sich um Suizid. Dies ist ein Jahr her, als der junge Armand Roulin von seinem Vater, dem Postmeister Roulin, den Auftrag erhält, einen Brief des Künstlers an dessen ​Bruder Theo zuzustellen. Obwohl nicht sonderlich angetan von der Aufgabe, nimmt der Roulin sie an und erfährt in Paris, dass der jüngere Bruder Vincents kürzlich ebenfalls verstorben ist. Dieses Erlebnis führt allerdings dazu, dass der junge Mann mehr über den exzentrischen Maler lernen möchte und ist schnell von dem außergewöhnlichen Menschen fasziniert. Allerdings kommt ihm auch der Gedanke, dass es womöglich gar kein Selbstmord gewesen sein mag - und Armand Roulin macht sich auf die Suche nach der Wahrheit. Dazu befragt er Menschen, die mit Vincent van Gogh bekannt waren und ihm Modell saßen, darunter sein Farblieferant Pere Tanguy, sein Arzt Dr. Gachet und dessen Tochter Marguerite. 

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Das wirklich Beeindruckende an diesem Film ist vor allen Dingen seine Entstehungsgeschichte: Zunächst wurden die Szenen mit Schauspielern in London unter der Regie von Dorota Kobiela und Hugh Welchman gedreht, anschließend verschickte man die Aufnahmen nach Danzig, Breslau und Griechenland, wo sie von über 100 Malern im Stil van Goghs nachgemacht wurden - "was man sich ungefähr vorstellen darf, wie ein Gemälde-Daumenkino", so beschreibt es die Welt. Über 65.000 Ölgemälde sind so entstanden. Die Frankfurter Neue Presse fasst zusammen: "Die ein wenig konventionelle Detektivgeschichte, die mit in Schwarz-Weiß gehaltenen Rückblenden das Leben und Sterben van Goghs schildert, bildet den Rahmen für die lebendigen Bilder, die berauschend sind." Und auch die Frankfurter Rundschau hält fest: "Die Idee, van Gogh allein mit seinem Pinselduktus als emotionale Stimme präsent zu halten, mag man naiv finden, doch sie ist durchaus betörend." Die Kollegen vom Schweizer Radio und Fernsehen zeigen sich ebenfalls begeistert: "Und die Bilder sind schlichtweg überwältigend. So etwas hat man im Kino noch nie gesehen. Im Kontrast mit den schwarzweiss gehaltenen Rückblenden wirken die Farben besonders intensiv. Muss man sehen."

Die FAZ liefert gleich drei Gründe, warum man den Film unbedingt sehen sollte, darunter nicht nur, dass er "fantastisch schön anzusehen ist", sondern auch, dass "die Geschichte großartig ist" und schlussendlich die aufwendige Art, in der der Film entstanden ist. Der Artikel kommt zu dem Fazit: "[...] dieser Film [ist] durch und durch unvorhergesehen. Darin besteht das größte Glück. Wer zu den Menschen gehört, die im Kino weinen, wird es hier tun."


In Kooperation mit dem Broadway Filmtheater präsentieren wir regelmäßig den Film der Woche.

Foto: Weltkino Verleih

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