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09.02.2019 Janine Köppel Janine Köppel
Leoniden

Ekstase & Abriss

​Die fünf Jungs sind für ihre unerschöpfliche Energie auf der Bühne bekannt, aber was die Leoniden vergangenen Donnerstag abgeliefert haben, hat die Erwartungen noch übertroffen. hunderttausend.de hat sich in der Saarbrücker Garage mitreißen lassen.

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Zuerst jedoch durfte man BLOND kennenlernen: die dreiköpfige Band aus Chemnitz spielt nach eigenen Angaben „eine variationsreiche Mischung aus Indie, Pop und Las Vegas Glamour“. Der Glamour-Faktor zeigte sich vor allem optisch, denn die Schwestern Nina und Lotta trugen glänzende altrosafarbene Kleider, die nach einer Kombination aus Abschlussball und Brautjungfern aussahen. Keyboarder, Bassist und Jugendfreund Johann stand ihnen allerdings in nichts nach und glänzte in einem transparenten Glitzer-Oberteil, was die zugehörige Stimme à la AnnenMayKantereit reichlich konträr wirken lies.

Mit eben diesen waren die drei übrigens auf Tour, bevor sie als Support der Leoniden der vollen Garage einheizten. Mit dabei hatten sie Songs der aktuellen EP Trendy wie zum Beispiel Spinaci, der auch Nicht-Kennern sofort ins Ohr ging. Ähnlich ansteckend wirkte aber auch Jason Derulos Hit Swalla, mit dessen Coverversion sie ihre Rap-Künste unter Beweis stellten.

Was dann folgte, waren 75 Minuten Ekstase. Die Leoniden waren ab der ersten Sekunde angeknipst bis zum Anschlag. Man wusste kaum, wo man hinsehen sollte, weil auf der Bühne mächtig was los war: Springen, Tanzen, Gitarrenschleudern. Das alles schien jedoch keineswegs einfach nur chaotisch. Die Jungs geben bei ihrer Arbeit immer tausend Prozent und feilen an jedem Song bis zur Perfektion – da fliegen dann untereinander auch gerne mal die Fetzen. All das entlädt sich dann explosionsartig, aber auf den Punkt bei ihren Konzerten.

Die Garage war – wie fast alle Locations der Tour – ausverkauft. Die Leoniden nutzten die Aufmerksamkeit nicht nur für ein großes Dankeschön an die Fans, sondern auch für einen Spendenaufruf für die Plus 1 Kampagne, die Flüchtlinge unterstützt. Das Publikum feierte ausgelassen mit der Band und sang routiniert einen Hit nach dem anderen mit. Bei River genügte kaum ein Ton und die Menge stimmte den Song direkt schon an. Dabei war besonders Sänger Jakob alles andere als Menschenscheu: er stürzte sich zum Stagediven ins Getümmel und sang Storm – passenderweise zu den Zeilen „I think I'm in the middle of a storm“ - aus der Mitte der tobenden Fans.

Gegen Ende taten sie es dann BLOND gleich und Jakob zeigte mit Drakes Hotline Bling, dass er auch als Rapper keine schlechte Figur macht. Nach etlichen Litern vergossenen Schweißes schienen die Jungs nichts an Energie einzubüßen und verkündeten mit „schöner Laden diese Garage, leider müssen wir sie abreißen“ das Ende des Abends. Zurück ließen sie eine Hand voll Flitter, aber vor allem viele glückliche Gesichter.

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