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19.07.2017 hunderttausend.de hunderttausend.de
Kasalla im Exhaus

Stadt mit T

​Am Freitag, den 14. Juli 2017 gastierte die Kölner Band Kasalla zum ersten Mal in Trier. Das Konzert auf der Sommerbühne im Exhaus war zwar nicht ausverkauft, der Stimmung tat das aber keinen Abbruch. Es wurde ein Abend voller Mundart und guter Laune.

 
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​Das Dilemma, in dem die Band Kasalla stecken könnte, wird von Seiten der Band vermutlich nicht als solches wahr genommen. Die Band, die durch den Hit „Pirate“ im Kölner Karneval richtig groß geworden ist, ist eigentlich so viel mehr als eine Karnevals-Kapelle. So sind Gitarrist Flo Peil und Bassist Sebastian Wagner mal Teil der Pop-Rock-Band Peilomat gewesen, die vor einigen Jahren Rheinland-Pfalz bei Stefan Raabs Bundes Vision Songcontest vertreten hat. Ob es nun die Verlockung des Geldes im Kölner Karneval oder auch die Passion gewesen ist, das mag nun jeder für sich selbst beantworten. Fakt ist, dass die beiden nun zusammen mit Sänger Bastian Kampmann, Rene ‚Ena‘ Schwiers an den Keyboards und Nils Plum am Schlagzeug Kasalla bilden. 

Kasalla bedeutet übrigens so viel wie „Krawall“. Und genau davon bringen die Herren auf der Bühne reichlich mit. Pop-Rock auf Kölsch, der nicht nur im Kölner Karneval zum Tanzen bringt. Ja und da wären wir wieder beim Dilemma. Ist Kasalla nun eine Karnevalsband, wenn die Musik auch im Juli unter sonnigem Himmel Spaß macht? Grundsätzlich sind die Texte nicht so tiefgründig, dass man damit eine Pulitzer-Preis gewinnen könnte. Die Songs sind eingängig. Und doch: Irgendwas hat diese Band, dass sie vom typischen Kölschen Karnevals Klüngel abhebt. Etwa die Ausstrahlung. Auch wenn die roten Chucks, die alle Bandmitglieder tragen, mittlerweile eine Art Kostüm darstellen, macht die Band auf der Bühne eher den Eindruck einer ausgewachsenen Pop-Band. Mit Konfetti, Springen, Hände-nach-oben und Hinknien-Aktionen. Das ist deutlich mehr als das, was man sonst von den Höhnern so gewöhnt ist. Und dann hat die Band deutschlandweit eine große Fan-Base. Konzerte in Berlin und Hamburg sind genauso ausverkauft wie die in Köln. Und so sind wir beim Kern angelangt. Vermutlich ist diese Diskussion eine von der Dimension: „Comedy oder Kabarett“ oder „Noch Satire oder schon drüber“ - es liegt im Auge des Betrachters.

Und dieser Betrachter hier mag die Band und die Art und Weise, wie sie mit der Kölschen Heimatliebe umgeht. Immer mit einem gewissen Augenzwinkern und doch irgendwie immer vereinend und am Ende auch immer wieder mit einer kräftigen Portion Gänsehaut. Bei Songs wie „Alle Jläser Huh“ oder „Mir sinn Eins“ findet auch der, der vielleicht nicht jedes Wort versteht einen Zugang zum Kern der Texte. Kasalla sind Botschafter einer Stadt, die eigentlich keine Botschafter braucht. Unaufgeregt und mit viel Witz und Spaß auf der Bühne sind die Kölner mit Kölschen Texten unterwegs. Und ob nun im Februar oder im Mai. Das ist doch Pillo. 


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