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04.04.2018 Julia Nemesheimer  
Into the Woods

Ab in den Wald!

​Ende März feierte das Musical nach Stephen Sondheim Premiere am Theater Trier. Die Kumulierung verschiedener Märchen zu einer großen Geschichte ist gut gelungen und lässt die Zeit insbesondere in der ersten Hälfte geradezu verfliegen. hunderttausend.de hat sich das Stück angesehen. ​
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Rotkäppchen, Aschenputtel, Rapunzel, Hans und die Bohnenranke und einige mehr in einer Geschichte vereint? Dies kann man aktuell im Trierer Theater erleben.
Alles fängt damit an, dass ein Bäcker und seine Frau sich sehnlichst ein Kind wünschen. Was läge da näher, als einer Hexe dabei zu helfen, vier bestimmte Dinge zu beschaffen? „Eine Kuh so weiß wie Milch, ein Cape so rot wie Blut, Haar so gelb wie Mais und einen Schuh so rein wie Gold“ – so schwer kann das ja nicht sein. Auch die übrigen Figuren sind auf der Suche nach der Erfüllung ihrer Wünsche oder dabei die Aufgaben anderer zu erledigen. Und so machen sie sich auf in den Wald in der Hoffnung auf ein besseres Leben: Aschenputtel zum Grab ihrer Mutter, da sie sich sehnlichst wünscht zum Ball zu gehen, Rotkäppchen zur Großmutter und Hans mit seiner Kuh Milchweiß auf zum Markt. Auch die Hexe ist im Wald unterwegs um Rapunzel, die eingesperrte Ziehtochter in ihrem Turm zu besuchen. Daneben treiben sich der Wolf, zwei Prinzen und eine mysteriöse Gestalt zwischen den Bäumen umher und sind auf der Suche nach dem großen Glück.
 
Vor der minimalistischen Scherenschnitt-Kulisse entbrennt ein spannender Stoff, der es nicht nur auf lange Zeit auf die Broadway-Bühne, sondern 2014 auch auf die große Kinoleinwand schaffte. Etwas über zweieinhalb Stunden dauert das Märchen, das nicht wie erwartet im Happy End sein Finale findet, so viel sei verraten. Genutzt wird die deutsche Version in der Übersetzung von Michael Kunze. Die Kostüme sind schlicht und passend gehalten, hervor sticht dabei das leicht an Maleficent erinnernde Outfit der (alten) Hexe. Die Darsteller*innen liefern über die gesamte Dauer hinweg eine überzeugende Gesangdarbietung ab, wenngleich sie hin und wieder mit minimalen technischen Aussetzern zu kämpfen haben, die jedoch vermutlich mit einer Häufung der Aufführung als kleine Premierenpatzer abgetan werden dürfen. Wie gewohnt liefert das Philharmonische Orchester der Stadt eine sehr gute Leistung ab und sorgt reibungslos für die passende Musik des Stückes.
 
Verlässt man das Theater, denkt man unweigerlich an die eigenen Wünsche. An die Opfer, die man bereit ist, dafür zu bringen und womöglich auch an die Konsequenzen, die sich daraus ergeben könnten. Damit hat das Märchen seinen ganz allgemeinen Auftrag erfüllt – in seinem traditionellen Format erzählte es uns eine Geschichte, die Moral, Fehler und Werte vermittelt und bricht doch mit der ganz klassischen Form auf. Insbesondere Musical-Freunde sollten sich den Abend nicht entgehen lassen.  

Weitere Termine:
So | 08. Apr 2018 | 18:00 Uhr
Fr | 13. Apr 2018 | 19:30 Uhr
Sa | 14. Apr 2018 | 19:30 Uhr
Mi | 18. Apr 2018 | 19:30 Uhr
Mi | 02. Mai 2018 | 19:30 Uhr
Mo | 21. Mai 2018 | 18:00 Uhr
So | 03. Juni 2018 | 16:00 Uhr
Sa | 16. Juni 2018 | 19:30 Uhr

Fotos: ArtEO Photography

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