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17.01.2019 Jana Ernst Jana Ernst
Holiday On Ice

Eiskunstlauf auf höchstem Niveau

Letzten Dienstag feierte die bekannte Eisshow Holiday On Ice in Trier die Premiere ihrer Jubiläums-Produktion Showtime. hunderttausend.de war dabei und durfte sich die spektakuläre Darbietung ansehen. 

 
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​Schon der erste Eindruck an der Abendkasse bestätigte: Das Publikum war zwar bunt gemischt, der Altersdurchschnitt dürfte aber dennoch jenseits der 50 gelegen haben. Auch wenn es zu Beginn nicht so aussah, füllte sich der Saal mit der Zeit doch noch beträchtlich. Kurz bevor die Show startete, machte sich dann ein Trio in ausgefallenem Outfit und mit Gitarre, Tuba und Trommel ausgestattet auf den Weg durch die Arena und gab bekannte Songs aller Genres zum Besten. Mit einer Bandbreite von Céline​ Dions My Heart Will Go On bis hin zu Reel 2 Reals I Like To Move It dürften Freunde aller Musikrichtungen auf ihren Geschmack gekommen sein. Später konnte man die drei Musiker noch auf dem Eis bewundern.​

Der Auftakt der Show war ganz im Sinne des 75. Geburtstags der Holiday On Ice Produktion gehalten und startete mit einem opulenten Happy Birthday-Ständchen und passendem Bühnenbild ​​in Gold. Wesentlich melancholischer mutete das nächste Bild an: Der Mann, der sich im Laufe des Abends als Protagonist ​herauskristallisierte, sitzt allein im Halbdunkel in der Mitte der Eisfläche und schwelgt in Erinnerungen an die letzten 75 Jahre Holiday On Ice. In seiner Gedankenwelt erscheint dabei wiederholt das Bild einer Frau mit auffallend pinkem Haar. Diese Szene markierte den Beginn der Liebesgeschichte, die sich wie ein roter Faden durch den Abend zieht. Doch dazu später mehr. 

Die Erinnerungen begannen augenscheinlich im Jahr 1943 mit den Auditions zur ersten Holiday On Ice Show. Neben einigen mehr oder minder begabten Personen, traten hier auch schon die ersten Talente zu Tage – und die pink-haarige Frau ins Leben des Protagonisten. Nach den Auditions und Rehearsals bekamen die verschiedenen Künstler die Bühne für sich allein. Dabei konnte jeder einzelne von ihnen das Publikum mit beeindruckenden Darbietungen überzeugen. Allen voran gelang dies den Olympia-Siegern im Eiskunst-Paarlauf Aljona Savchenko und Bruno Massot​, die nicht nur eine eigens für Holiday On Ice kreierte Kür abliefern, sondern zum Ende des Abends auch ihre gold-prämierte Olympia-Kür aufs Eis brachten.

Aber auch Freunde eher interaktiver Shows kamen an diesem Abend auf ihre Kosten. Ein Künstler, dem Aussehen nach ganz im Rocker / Biker-Klischee gehalten – hatte es sich zur Aufgabe gemacht mit seinen Schlittschuhen über so viele Frauen wie möglich zu springen. Als dann aus mysteriösen Gründen die achte Dame verloren ging (Wie konnte das bloß passieren?), wurde kurzerhand Ersatz im Publikum gesucht. Die Glückliche durfte sich dann mit ihren neuen Kolleginnen zusammen flach aufs Eis legen und bewies nach kleinen Startschwierigkeiten auch die Nervenstärke ruhig liegen zu bleiben während die Schlittschuhe haarscharf über ihren Kopf hinwegflogen. Chapeau Madame!

Nach der Pause betrat der heimliche Star des Abends das Eis: die Nachwuchs-Eiskunstläuferin Sarina Thiex vom Bitburger Eissportverein​. Die junge Sportlerin zeigte eine Kür, mit der sie sich nicht hinter den Großen zu verstecken brauchte. Leider hatten viele Zuschauer das Ende der Pause wohl verpasst, sodass während ihres Auftritts eine unangenehme Unruhe herrschte. Man hätte sich etwas mehr Aufmerksamkeit für sie gewünscht.

Wie bereits erwähnt, bildete die, für eine derartige Show obligatorische, Liebesgeschichte den roten Faden und leider auch den einzigen Wermutstropfen des Abends. So durfte im zweiten Akt natürlich auch das große Hindernis nicht fehlen, dem die Liebenden sich stellen mussten. Dass die Frau in Pink sich von einem ominösen Mann verführen ließ, der vage an eine böse Variante des Verrückten Hutmachers erinnerte, machte sie leider nicht sympathischer. Und so hielt sich die Freude stark in Grenzen, als sie am Ende doch noch betroffen zu ihrer großen Liebe zurückkehrte. Man wurde von dem nagenden Gefühl beschlichen, den Protagonisten schütteln zu wollen und zu fragen: Willst du dir das wirklich einfach so gefallen lassen? Aber vielleicht fehlte dem Verfasser hier auch einfach die romantische Ader.​

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