Film der Woche
02.02.2017 hunderttausend.de  
Hidden Figures

Unmögliches möglich machen

​Am 02. Februar 2017 startet in den deutschen Kinos ein Feelgood-Drama, das in den frühen 1960er Jahren spielt und auf die diskriminierende Rassentrennung in den USA blickt. Dabei geht es allerdings weniger um die Bürgerrechtsbewegung, sondern vielmehr um den Weg von drei Frauen, die trotz ihrer Hautfarbe die Welt ändern konnten. Unser Film der Woche.

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​Der Kalte Krieg ist gerade einmal ein knappes Jahrzehnt am Laufen, als die beiden Großmächte sich nicht nur im Wettrüsten und nachfolgenden Stellvertreterkonflikten und -kriegen, sondern auch im Rennen um die Eroberung des Weltalls messen. So entsteht die Space Task Group innerhalb der NASA, die das Apollo-Projekt weitertreiben soll. Die Programmierung und Überwachung der dafür erforderlichen ersten Computer wird unter anderem von schwarzen Frauen unternommen, darunter die drei Afroamerikanerinnen Dorothy Vaughan, Mary Jackson und Katherine Johnson. Als Frauen und Mathematikerinnen, noch dazu mit der zur damaligen Zeit "falschen" Hautfarbe, haben sie und einige ihrer Mitarbeiterinnen einen enorm schwierigen Stand. Katherine weist dabei das größte mathematische Genie auf und wird von Al Harrison in die Space Task Group geladen, um dort die Berechnungen für einen bemannten Raumflug zu übernehmen. Dorothy übernimmt die Schulung der Mitarbeiter in den Umgang mit dem Datenverarbeitungssystem vom IBM und Mary kann gerichtlich durchsetzen, dass sie Ingenieurskurse besuchen kann, obwohl dieses Privileg nur den Weißen zugesprochen ist. Zu dritt haben sie einen enormen Teil zu diesem historischen Meilenstein beigetragen und dazu auch noch diverse Rassentrennungen überschritten. 

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Der Job bei der NASA war nicht einfach für Afroamerikaner*innen in den Zeiten der Rassentrennung. Die Diskriminierungen werden in dem Film von Regisseur Theodore Melfi deutlich aufgezeigt, eine gehörige Portion Fremdschämen bleibt hier dumpf zurück. Dennoch schlägt der Film einen ganz anderen Ton an, als ähnliche Dramen. 4001reviews.de etwa vergleicht Selma mit Hidden Figures bezogen auf den Grundtenor und stellt fest, dass "statt Hass, Trauer, Wut und Zorn in Melfis Werk Positives überwiegt: Freundschaft, Vertrauen, Humor und Liebe". Das Trio lässt sich entsprechend nicht von den deprimierenden Umständen runterziehen, sondern geht das Problem einfach an und erstreitet sich im Verlauf des Films wichtige Rechte. Viele Kritiken sehen in Hidden Figures eine wichtige Botschaft für die heutigen USA, in denen die afroamerikanische Bevölkerung noch immer Diskriminierung erlebt und schwarze Schauspielerinnen in Hollywood zumeist klischeebehaftete Rollen bekommen, aber selten die Heldinnen sind. Tatsächlich ist der Film auch für drei Oscars nominiert, darunter als Bester Film. Insbesondere die drei Hauptdarstellerinnen werden gelobt: "Henson, Spencer und Monáe spielen derart beherzt auf, dass man gar nicht anders kann, als sich von "Hidden Figures" mitreißen zu lassen.", so der Spiegel. Ein weiterer Pluspunkt für den Film: "Es ist die stets richtige Dosierung, die diesen Film so effektiv macht. Statt zum belehrenden Historienstück zu werden, lässt er viel Raum für Humor." Das auf wirklichen Tatsachen basierende Drehbuch schiebt zudem Archivaufnahmen passend ein und vermittelt so "die Zeit und ihre Themen sehr präzise und mit einfachen Mitteln". 

Die Geschichte um die Mathematikerinnen ist tatsächlich nur wenigen bekannt, dafür die Namen und Taten der weißen Männer, denen sie zugearbeitet haben, umso mehr. Ein wichtiger, gleichzeitig unterhaltsamer und hervorragend gespielter Film, in dem auch Kristen Dunst, Kevin Costner und Jim Parsons mitwirken, inklusive eines wunderbaren Soundtracks von Hans Zimmer und Pharrell Williams. 

In Kooperation mit dem Broadway Filmtheater präsentieren wir regelmäßig den Film der Woche. 

Foto: 20th Century Fox

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