Bereits im Vorfeld konnte im Gespräch mit Michael Gubenko ein kleiner Einblick in das geplante Projekt gewonnen werden. Was das gesamte Team aber im Endeffekt daraus machte, ist erstaunlich. Wie bereits erwähnt, finden sich hier vor allen Dingen Werke von Student*innen der Hochschule Trier. Gemälde und Zeichnungen, (Video-)Installationen, kleine, technische Spielereien oder andere interaktiv nutzbare Exponate machen den Besuch zu einem Erlebnis für sich.
Beispielsweise macht sich ein recht ungutes Gefühl in der Magengrube breit, stellt man sich in den Kreis des Installation "Konfrontarium" von Jan-Henrik Walter und Matthias Heintz: Hier sind Schaufensterpuppenköpfe auf Stelen angebracht, per Kamera werden Gesichter erkannt - doch sobald man sich einem der Köpfe zuwendet, dreht eben dieser sich weg, schaut man wieder in die andere Richtung, geht er wieder in die Ausgangsposition zurück und betrachtet so den Hinterkopf desjenigen, der in der Mitte steht.
Die Gemälde von Lea Gudrich unter dem Titel "[Both]Count/Followed You Darkness" beschäftigen sich mit Ängsten, Unsicherheiten und der Begegnung eben dieser, daneben hängen hier noch weitere Kunstwerke. Im Café selbst kann man zwischendurch eine kurze Pause einlegen, sich mit Getränken oder Essen von Chibiya und Hermanos Burritos versorgen lassen, bevor man weitere Werke auf sich wirken lässt, die man am Besten selbst vor Ort betrachtet, hier soll an dieser Stelle nicht allzu viel vorweg genommen werden. Nur so viel: Eigeninitiative und ein wenig Neugierde sind hier sicherlich nicht fehl am Platz.
Sicherlich noch einige Worte wert ist allerdings die Performancegruppe "so[nah]", die nicht nur die ganze Gruppe, der man sich anschließen kann, durch die Ausstellung führen, sondern dazwischen, beispielsweise in den Pausen vor oder zwischen den Akten von "Finnisch" kurze Szenen aufführen.
Der Monolog von Martin Heckmanns, der bereits 1999 uraufgeführt wurde, wird gespielt von Till Thurner, begleitet wird er von Felix Baum am E-Piano, der passend zum Stück die Musik schrieb. Das ursprünglich als Einakter geschriebene Stück wird hier in drei Akte unterteilt, die dann auf drei Bühnen stattfinden. Packkartons stapeln sich hinter dem Sofa, ein junger Mann schickt sich selbst ein Paket, um die aus der Ferne bewunderte Postbotin zu treffen, die ihn aus seiner Einsamkeit befreien soll. In der Zeit, in der er wartet, malt er sich die Begegnung aus - was könnte man sagen, wie ein Gespräch beginnen und vor allen Dingen worüber? Etliche Möglichkeiten tun sich auf, dabei schweifen die Gedanken immer mal wieder ab und sinnieren über den Alltag, das Leben, die Einsamkeit und Nähe. Dabei geht es vor allen Dingen auch um Ängste, die Angst vor zu viel Nähe, die Angst vor einer Außenwelt, die vielleicht schmerzhaft sein könnte, sollte sie mit dem eigenen Inneren in Berührung kommen, und die Angst vor der Verwirklichung der eigenen Träume. Mit Humor, aber einer Menge alltagsphilosophischem Tiefsinn, lädt "Finnisch" zum Nachdenken ein und fesselt dabei die Zuschauer*innen.
Herz[stück] ist noch vom 20. bis 22. Januar von 18:00 bis 22:00 Uhr im Exhaus zu sehen, dabei wird "Finnisch" zweimal gespielt. Man kann hier auch zwischendurch einsteigen, das Stück ist selbsterklärend. Am 4. und 5. Februar ist das Projekt zudem in der Europäischen Kunstakademie zu sehen. Der Eintritt kostet 10 Euro, ermäßigt 5 Euro.