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14.04.2017 Julia Nemesheimer Julia Nemesheimer
Heisskalt Tourabschluss mit An Early Cascade und Memo an Miller

Zusammenhalt

Nur wenige Stunden vor dem Konzert mussten die Jungs von Heisskalt sich entscheiden: Absage oder improvisierter Tourabschluss? Grund dafür war die Erkrankung von Schlagzeuger Marius, der nicht auftreten konnte. Am 13. April 2017 entschied man sich für letzteres und rockte den Mergener Hof. hunderttausend.de war mit dabei. 

 
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​Manchmal steht man vor schwierigen Entscheidungen, von denen man nicht genau weiß, wie sie am Schluss ausgehen. Nachdem am frühen Mittag feststand, dass der Drummer von Heisskalt nicht auftreten kann, veröffentlichte man kurzerhand ein Video, indem man die Situation erklärte und all denjenigen, die nicht kommen wollten, nachdem die Band nur zu zwei Dritteln anwesend sein und der Abend eher improvisiert ablaufen würde, gegen Vorlage des unbenutzten Tickets eine Rücknahme bei den Vorverkaufsstellen anbot. 

Wie genau das Konzert verlaufen würde, wusste entsprechend niemand so wirklich, aber nichtsdestotrotz war der Mergener Hof gut gefüllt und das anwesende Publikum dürfte es sicherlich nicht bereut haben, die Karte zu behalten. 

Direkt um 20:00 Uhr begann Memo an Miller, eine Pop-Rock-Band mit deutschen Texten aus Mannheim. Das Quartett wusste mit eingängigen Songs und jeder Menge Energie absolut zu überzeugen, ebenso wie das darauffolgenden Quintett An Early Cascade aus Stuttgart. Eine Mischung zwischen Alternative und Progressive Rock wärmte das Publikum schonmal auf und machte durchaus Lust auf mehr. Anfang Mai erscheint übrigens die zweite Platte "Alteration" der Gruppe, die bei einer anschließenden Headliner-Tour vorgestellt wird. Die näheren Konzerte für Trierer*innen finden übrigens in Saarbrücken oder Koblenz statt.

Ordentlich eingestimmt wartete man also mit Spannung auf den Act des Abends: Heisskalt in Impro-Besetzung. Ordentlich angeheizt schien die Wartezeit teilweise etwas lang, bis schließlich Mathias allein auf die Bühne kam. Mit dabei: Gitarre und "Bestehen". Ruhige Balladen zum Einstieg ist man von Heisskalt jetzt weniger gewohnt, doch der Abend gestaltete sich eben insgesamt eher besonders. Gleich zu Beginn wurde angekündigt, dass vorwiegend Songs zum Einsatz kommen werden, die in letzter Zeit weniger gespielt worden sind. Ab dem zweiten Song kam Philipp an der zweiten Gitarre mit zur Unterstützung dazu, es folgten "Dezemberluft" und "Absorber" in Akustikversion, ebenso wie "Nicht gewinnen".  

Bei einigen kam wohl schon die Befürchtung auf, dass der Rest des Konzertes ohne Drums weiterlaufen würde, doch zum Glück hält man nach so einer Tour zusammen. Den Beginn machte Andi von An Early Escape. Ebenso wie seine Nachfolger auf dem Schlagzeughocker gab es am Nachmittag eine kurze Probe der jeweiligen Songs - mehr war zeitlich nicht drin. Entsprechend hatte man ab "Nacht ein" das übliche Heisskalt-Feeling. Nach vorne treibende Songs mit jeder Menge Power, denen man kaum anmerkte, dass alles doch nur irgendwie zusammengeschustert und improvisiert worden ist. Es folgte Lukas von Memo an Miller an den Drumsticks. Bei "Der Mond" merkte man dann doch wieder, dass die Songs schon länger nicht mehr gespielt wurden. Die erste Reihe durfte für Mathias den Text der zweiten Strophe halten, um Verhaspler zu vermeiden. Zu guter Letzt nahm Jonas, der Soundtechniker der Band, den Platz hinterm Schlagzeug ein und preschte durch die übrigen beiden Songs der regulären Setlist. Nach einer weiteren Akustikversion von "Bewegungsdrang" endete der Abend schließlich mit "Hallo" von der ersten EP der Band. Sänger Mathias verbrachte den Song im Publikum mitten im Mosh Pit und hinterließ gemeinsam mit allen Unterstützern des Abends glückliche Menschen. Mission absolut geglückt. Und wie immer kann man feststellen, dass es eben oft nur auf den Zusammenhalt ankommt. 

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