Reviews
22.07.2017 Julia Nemesheimer Julia Nemesheimer
Exhaus Birthday Bash

Sauna im großen Exil

​Das Exhaus feiert Geburtstag – 45 Jahre gibt es die Institution im Trierer Norden schon und dies sollte mit einer großen Party gefeiert werden. Ab 19 Uhr gab es Live-Musik mit unterschiedlichen Bands, danach ging es mit DJs weiter. hunderttausend.de war bei den Konzerten mit dabei. 

 
Image

Eigentlich sollten die Konzerte auf der Sommerbühne stattfinden – doch der Vorverkauf sah eher mau aus, weswegen man aus Kostengründen den Abend ins Große Exil verlegte. Bei schönem Wetter merkte man dann auch rasch, dass sich der Großteil des anwesenden Publikums doch lieber draußen aufhielt. Dieses war ebenso bunt gemischt wie das Programm des Abends – von Studenten über (werdende) Familien bis hin zu Leuten, die bei der Gründung des Exhauses jung waren, war alles vertreten. Den Auftakt übernahmen Dr. Hell, eine Horror-Punk-Band, die mit Corpse Paint bemalt laute Riffs auf die Anwesenden losließ. Es folgte Nico Mono. Der Singer-Songwriter aus Trier hatte musikalische Unterstützung mit dabei und dürfte dem Geschmack des Großteils eher entsprochen haben. Bevor dann der Main-Act auf die Bühne trat, enterte erstmal das Duo Heiter bis Wolkig das große Exil. Die Politpunker mit einem Faible für Kostüme, Performance und Videoeinspieler lockten zumindest einige nach vorne, die vermutlich wegen dieser Band aufgetaucht waren und unterhielten mit einer Show, die im Vergleich zu normalen Auftritten der Kombo sehr kurz war. Der letzte Gig von Heiter bis Wolkig im Exhaus dauerte locker drei Stunden, dieses Mal etwa 45 Minuten.

Kurz nach 22 Uhr war es dann so weit, der Headliner des Abends, Jupiter Jones, zurück in Trier und im großen Exil, das sich zumindest im vorderen Drittel recht schnell zur Sauna wandelte. Gerade bei den älteren Songs zeigten sich die meisten textsicher, doch auch die Lieder der neuesten Platte „Brüllende Fahnen" oder dem letzten Nicholas-Müller-Album „Das Gegenteil von allem" von 2013  wurde lautstark mitgesungen. Sven Lauer zeigte dabei seine Entertainer-Qualitäten und sprang energiegeladen trotz Hitze auf der Bühne hin und her, während Marco „Hont" Hontheim am Schlagzeug wie gewohnt alles gab und zwischendurch vom Fotografen mit dem Handtuch Luft zugefächert bekam.

Ob der wilde Misch-Masch an Genres, der bei der anschließenden Party noch durch Hip-Hop ergänzt wurde, oder diverse Gegenveranstaltungen für die geringe Anzahl an Besucher*innen sorgten, lässt sich wohl nicht ausreichend beantworten. Vielleicht wäre man besser beraten gewesen, mehrere Veranstaltungen aus dem Birthday Bash zu machen und Jupiter Jones andere Vorbands zur Seite zu stellen. 

Bildgalerie



Karte anzeigen