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21.04.2017 Vincenzo Sarnelli Vincenzo Sarnelli
Elmar Paulke im Mergener Hof Trier

180!

​Er ist die Stimme des Dart! Elmar Paulke kommentiert in Deutschland die großen Dart-Übertragungen. Über seine Passion für diesen Sport hat er ein Buch geschrieben und dieses gestern, am 20. April 2017, im Mergener Hof vorgelesen. Doch eine pure Lesung war der Abend nicht. 

 
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​Elmar Paulke ist vermutlich einer der einzigen Menschen, bei dem der gesagte Satz "Ich hänge an der Nadel", eher Lacher im Publikum auslöst und keine besorgten Blicke. Gemeint ist nämlich der Tip-Point, die Spitze, eines Dartpfeils. An diesem Abend dreht sich alles um den Sport, der als Kneipenspiel groß geworden ist und mittlerweile zu großer Beliebtheit gekommen ist. Viele haben bei der WM entweder vor Ort im Ally Pally oder bei den Übertragungen im TV mit den Helden Michael van Gerwen, Garry Andersson oder Phil Taylor mitgefiebert. Elmar Paulke war immer an der Seite der Fans. Als Kommentator begleitet er die Entwicklung des Dart in Deutschlands schon seit Jahren und sprach im Vorfeld der Lesung auch schon bei uns im Interview darüber.

Dass der Abend am Ende aber viel mehr war als eine Vorlesestunde, ist der Tatsache geschuldet, dass Paulke in erster Linie selbst Fan der Sportart ist. So liest er Passagen aus seinem Buch "Game On" vor und erzählt einige Anekdoten aus der Hüfte über "die verrückte Welt des Dart". Zum Beispiel wie es ist mit Raymond van Barneveld am Esstisch zu sitzen oder wie sich Profis wie Michael van Gerwen auf die mental anstrengenden Spiele in den großen Hallen vorbereiten. Neben den vorgesehen Kapitel aus dem Buch, beantwortet Paulke an diesem Abend auch Fanfragen. Zum Beispiel zur Promi-Darts-WM bei Pro Sieben, die damals vor allem in der aktiven Szene sehr kritisch gesehen wurde. Paulke machte sich aber für das Sendeformat stark und erzählte auch hier die ein oder andere Anekdote, die man am TV-Bildschirm nicht erfahren konnte. Es ist eine sehr lockere Runde. Paulke ist gut gelaunt und zeigt, dass er neben seinem Fantum vor allem ein unfassbar netter Kerl ist, der sich selbst nicht zu wichtig und ernst nimmt. 

Am eigens aufgestellten Dartsboard beweist er kurzum, dass wenn man ein guter Darts-Kommentator ist, das nicht im Umkehrschluss auch auf das Talent bei der Ausübung des Sports schließen lässt. Das erste Leg verliert Paulke gegen einen Fan. Beim Zweiten hilft ihm nur eine gute 132er Runde, sodass er das Ding am Ende knapp für sich entscheiden kann. Paulke ist Entertainer. In bestem Sinne des Wortes. Er weiß mit Charisma und Persönlichkeit zu vergessen, dass das erst seine zweite Lesung ist und der rote Faden des Abends eher zufällig zustande zu kommen scheint. Nicht dramatisch, das Publikum hat Spaß und der Kommentator am Ende somit alles richtig gemacht.

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