Interviews
08.12.2017 Julia Nemesheimer  
Anna-Louise Weihrauch & Mátè Gyenei

"Mein Baby gehört zu mir"

​Der Kult-Film Dirty Dancing ist als Tanzshow erneut auf Tour. Dieses Mal macht er auch in Luxemburg in Esch-sûr-Alzette in der Rockhal Halt. Vom 10. bis 14 Januar 2018 kann man unter anderem Anna-Louise Weihrauch und Mátè Gyenei in den Hauptrollen als Baby und Johnny in acht Vorstellungen erleben. Wir haben mit den beiden gesprochen.

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Ihr seid beide schon länger dabei – 2014/15 habt ihr bereits die Hauptrollen als Johnny und Baby gespielt und seid jetzt wieder bei Dirty Dancing in den gleichen Rollen zu sehen. Gab es Neuerungen oder ist es vielmehr wie „Nach Hause kommen“?


Anna-Louise: Es war schon ein bisschen so, gerade an den ersten beiden Probetagen – viele alte Gesichter hat man wieder gesehen. Es sind aber auch einige neue Leute mit dabei. Trotzdem trifft es die Beschreibung „wie nach Hause kommen“ ganz gut. Es hat Spaß gemacht, alle von damals wiederzutreffen.


Máté: Das schon, aber es fühlte sich auch ein bisschen so an, als hätte man in der Abwesenheit das ganze Haus neu renoviert (lacht).


Anna-Louise: Genau, eine neue Bühne....


Máté: ...und neue Choreographie. Außerdem wurde aus der Geschichte nochmal mehr rausgeholt mit etwas mehr Tiefgang.


Also lohnt es sich auch für Leute, die die Show schon gesehen haben, sich das Ganze nochmal anzusehen?


Máté: Definitiv, die werden nochmal was Neues sehen.


Jetzt seid ihr ja lange unterwegs. Wie läuft das da mit den Proben? Wird zwischendurch nochmal geprobt oder hattet ihr vor Tour-Beginn einen großen Block?


Máté: Also wir hatten vorab einen großen Block von fünf Wochen, in denen am Stück geprobt wurde in der neuen Fassung die jetzt auf die Bühne kommt. Jetzt gerade haben wir tagsüber frei. Unsere Zweit- und Drittbesetzungen proben aber immer noch daran und stehen abends in ihren Rollen nochmal auf der Bühne, die haben also eine Doppelbelastung bis Mitte Dezember.


Warum hat man nochmal euch gewählt, um die Hauptrollen zu besetzen?


Máté: Also ich hab ja das Gerücht gehört, dass man sehr zufrieden mit uns und unserer Leistung war. Wir funktionieren gut als Johnny und Baby zusammen auf der Bühne, da muss eben die Konstellation auch passen.


Anna-Louise: Genau, die Chemie muss stimmen. Wir kannten uns bereits vorher und haben ja auch die Show zusammen gemacht. Um die Geschichte und auch diese Liebesgeschichte richtig rüber zu bringen, braucht man ein gutes Team. Wenn da jetzt zwei auf der Bühne stünden, die sich überhaupt nicht riechen könnten und dann acht Shows die Woche spielen müssten, das würde das Publikum ja auch merken. Im Endeffekt haben wir wohl unseren Job so gut gemacht, dass wir jetzt nochmal mit auf Tour gehen dürfen. Und wir haben das Angebot beide sehr gerne nochmal angenommen.


Entsprechend lange spielt ihr das Stück ja inzwischen und es wird euch vermutlich schon ziemlich in Fleisch und Blut übergegangen sein. Gibt es dennoch Szenen, bei denen ihr jedes Mal froh seid, wenn sie klappen oder die ihr als schwierig oder als Herausforderung empfindet?


Máté: Man muss immer bedenken, dass es sich hierbei nicht um ein Musical handelt. Das ist vielmehr eine Tanzshow mit viel Schauspiel und Live-Musik. Die Spannung hochzuhalten ist schwierig. Die Leute kennen ja auch die Story und warten auf den ein oder anderen Song. Die Kunst dabei ist es wirklich, die Leute gefangen zu nehmen mit den Mitteln, die uns auf der Bühne zu Verfügung stehen. Diese Herausforderung ist bei acht Shows die Woche mental sehr anstrengend.


Anna-Louise: Für meine Rolle ist es nochmal etwas schwieriger, finde ich. Während die Rolle des Johnny sehr gefestigt ist, ist Baby ja eher noch auf der Suche. Sie hat diesen Spitznamen ja nicht umsonst – und erst ganz zum Schluss kommt raus, wie ihr richtiger Name lautet. Die Geschichte zu erzählen von diesem Mädchen, das eine gewisse Vorstellung vom Leben hat und von den Eltern auch Werte mitbekommen hat, sie beim Erwachsen-werden zu begleiten ist an sich eine Herausforderung. In zweieinhalb Stunden Show wird da thematisiert wie sie sich von ihrem Vater abkapselt, ihre erste Liebe, tanzen lernt, das ist wie ein Zeitraffer. Und für mich ist es natürlich schwierig, gerade am Anfang so zu tun als könnte ich gar nicht tanzen.


Und was ist für euch der schönste Moment in der Show?


Anna-Louise: Time of My Life ist doch schon einer der schönsten. Ich mag das einfach, wenn Johnny sagt „Mein Baby gehört zu mir“.


Máté: Ja, das mag ich auch besonders.


Anna-Louise: Viele denken bestimmt, das ist kitschig, aber es ist halt auch einfach schön.


Máté: Und der andere Moment ist natürlich der „Ich hab eine Wassermelone getragen“, wenn Baby Johnny vorgestellt wird.


Anna-Louise: Stimmt, da merkt man auch, dass die Leute im Publikum auf diesen Satz warten, der ja eigentlich so dämlich ist. Wer kennt das denn nicht, dass man irgendwas Blödes sagt, wenn jemand Attraktives neu in die Gruppe kommt und man glaubt, man wäre jetzt auf Ewigkeiten unten durch, weil man irgendwas Peinliches sagt. Da fiebern die Menschen wirklich immer mit und können sich damit identifizieren.


Ihr seid ja beide auch Anfang 30, entsprechend kam der Film ja raus, als ihr noch im Kleinkind-Alter gewesen seid. Wie oft habt ihr den Klassiker denn gesehen? Und habt ihr ihn speziell zur Vorbereitung auf das Stück nochmal geschaut?


Anna-Louise: Also zur Vorbereitung hab ich ihn nicht gesehn, davor aber schon.


Máté: Ich auch nicht. Aber davor schon ein paar Mal. Sechs Mal definitiv. Das erste Mal wurde das durch meine Mutter forciert, da hatte ich keine Wahl, aber später hab ich ihn eigenständig gesehen und war sehr begeistert von den Tanzszenen mit Patrick Swayze. Damals hätte ich auch niemandem geglaubt, dass ich einmal in dieser Rolle auf der Bühne stehen würde.


Anna-Louise: Als Teenie lief der Film natürlich rauf und runter. Wer hat damals nicht mit seiner besten Freundin oder kleinen Schwester wie bei mir im Wohnzimmer gestanden und wollte auch so tanzen können?


Ihr kommt im Januar nach Luxemburg und seid dann für einige Tage hier. Hat man zwischen den Shows und dem Job die Zeit, sich auch mal was von der Stadt beziehungsweise hier dem Land anzuschauen?


Anna-Louise: Da wir nur am Wochenende zwei Shows spielen, ist das kein Problem, sich auch mal was anzusehen. Gerade unter der Woche passt das schon. Wir wohnen ja ganz in der Nähe, da kann man sich hier umsehen. Und ich will unbedingt nach Luxemburg Stadt fahren.


Máté: Ja, ich will mir auch die Stadt ansehen. Am liebsten mit so einem Hop-On-Off-Bus, da kann man glaub ich am meisten mitnehmen.


Habt ihr abschließend noch ein kurzes Statement, warum es sich lohnt sich die Show anzusehen?


Máté: Es geht vor allen Dingen nicht um uns, sondern um den Cast. Wir haben ein wunderbares Ensemble mit sexy Tänzerinnen und heißen Tänzern. Die Leidenschaft, die wir auf die Bühne bringen, ist wirklich packend. Und wer die Songs von Dirty Dancing liebt, der wird nicht enttäuscht werden!


Vielen Dank und viel Erfolg bei eurer Tournee! Bis bald in Luxemburg!


Tickets gibt es ab 55,30 Euro im Vorverkauf, Kinder bis 14 Jahre erhalten 50 Prozent Rabatt.


Foto: Claude Piscitelli



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