Stadtgespräch
02.02.2019 Jana Ernst  
Die neue Inszenierung des Katz-Theater

Der Kitzel der sexuellen Genügsamkeit

​​​​Das Ensemble des Katz-Theater begeisterte uns schon im letzten Jahr mit einer Inszenierung von Dürrenmatts Die Physiker​. Jetzt ist schon das nächste Stück in Arbeit. 

 
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​Im Oktober letzten Jahres haben wir uns die letzte Vorstellung von Dürrenmatts Stück Die Physiker in einer Inszenierung des Katz-Theater e.V.​ angesehen. Schon damals schrieben wir, dass das Stück Lust auf kommende Arbeiten des Ensembles macht. Jetzt ist es so weit: Das Katz-Theater kündigt Der Kitzel der sexuellen Genügsamkeit (Original: The Thrill of the Chaste) von Adey Ramsel als neue Produktion an. Wovon dieses komisch-dramatische Stück handelt, darüber gibt die offizielle Beschreibung wohl die beste Auskunft:

„Ja, ich will.“
… beziehungsweise: „Oh Gott, nein, bitte nicht!“

Was tut man bloß, wenn einem genau das – einander nicht zu wollen, erst recht nicht für den langen Rest des Lebens – nur wenige Tage vor der geplanten Hochzeit klar wird? So jedenfalls ergeht es Danny und Lucy​ – also wird ein Plan geschmiedet, aus all dem möglichst ohne Gesichtsverlust wieder herauszukommen: Danny soll Lucys Schwester Lissy verführen, um beiden (nach „Entdeckung“ der Tat) einen Grund zu geben, die drohende Hochzeit abzusagen. Keiner der Verlobten hat jedoch damit gerechnet, dass bei Lucys Schwester plötzlich großes Interesse an dem ziemlich trockenen Bibliothekar aufflammt. Noch verblüffender ist, dass auch Lucys beste Freundin Faye mit in den Strudel der Ereignisse gerät und schließlich vor keinem Mittel zurückschreckt, den auch in erotischer Hinsicht eher orientierungslosen Danny zu erobern. Wenig hilfreich ist die ältere Generation: Dannys Vater Alan verfolgt in erster Linie seine ureigenen, oft lüsternen Interessen und wegen Una, Lucys besserwisserischen Mutter, hatte Lucy jenen Plan erst ausgeheckt, aus Scham und aus Angst vor ihrem Urteil. Statt Verständnis zu zeigen oder gar Hilfe anzubieten, verspritzt Una​ nach allen Richtungen verbales Gift. So ist Lucy, ihren Danny plötzlich im Brennpunkt des Interesses anderer Frauen erblickend, auf sich selbst zurückgeworfen mit dem Problem, den Verlobten möglicherweise doch zu früh aufgegeben zu haben. Eine selten zimperliche, manchmal schamlose schwarze Komödie für Erwachsene, in der jenseits allen vordergründigen Trubels eben doch Fragen nach Suche und Möglichkeiten glücklicher Beziehungen reflektiert werden, indem nach und nach auch tiefe Verletzungen aufscheinen.

Für alle, denen dieser kleine Vorgeschmack Lust auf einen Theaterbesuch gemacht hat, finden sich hier alle Aufführungstermine in der Tuchfabrik:

  • 06. April: 19:00 Uhr​
  • 07. April: 17:00 Uhr
  • 10. April: 19:00 Uhr
  • 13. April: 19:00 Uhr
  • 14. April: 17:00 Uhr
  • 18. April: 19:00 Uhr

Tickets kosten im Vorverkauf bei Ticket Reg​ional​ 14,00 Euro (12,00 ermäßigt) und an der Abendkasse 15,00 Euro (13,00 ermäßigt). 

Foto zVg: Veranstalter

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