Film der Woche
10.08.2017 hunderttausend.de  
Der Dunkle Turm

Gut gegen Böse

​Stephen King liefert mit seinen Romanen und Kurzgeschichten immer wieder Vorlagen für Kinofilme. Sein achtbändiges Fantasy-Epos "Der Dunkle Turm" wurde bisher allerdings noch nicht angerührt - bei rund 4000 Seiten und ausgesprochen komplexer Handlung kein Wunder. Jetzt hat sich der dänische Regisseur Nikolaj Arcel daran gewagt. Unser Film der Woche läuft ab dem 10. August 2017 in den Kinos. 

sPwuD6db4K0
Video

​Der Teenager Jake Chambers hat Visionen - immer wieder träumt er von einem Mann mit Revolver, einem Mann im Schwarz und einem dunklen Turm. Die düsteren Gedanken sorgen dafür, dass seine Mutter ihn in psychiatrische Behandlung schickt. Jake stellt Nachforschungen an und findet heraus, dass andere Dimensionen existieren, in die er durch Portale hineingelangen kann. Dabei trifft er auf Roland Deschain, den letzten Revolvermann. Mit ihm lösen sich einige Rätsel um die Visionen des Jungen. Denn Walter aka der Mann in Schwarz möchte die Welten zerstören. Gelingen würde ihm dies mit der Vernichtung des Dunklen Turms und so machen sich Roland und Jake auf den Weg, um das Böse aufzuhalten und die unterschiedlichen Dimensionen zu retten. 

http://www.broadway-trier.de/

4000 Seiten auf 95 Minuten runterzubrechen ist schwierig - vor allen Dingen muss man viele Abstriche machen und als Hollywood-Blockbuster ohnehin viel darauf verwenden, dass auch Menschen, die die Romanvorlage nicht kennen, ihren Spaß am Film haben und mitfiebern können. In diesem Fall wurde die Vorlage von King nur vage genutzt - vieles ist nicht chronologisch, stark zusammengekürzt und der Film ist aus der Sichtweise von Jake erzählt. Am Ende läuft es auf ein "Gut gegen Böse"-Konzept hinaus, dem die Komplexität der Roman-Reihe fehlt. So heißt es beim Stern: "Das kurzweilige Werk [...] wirft nur Schlaglichter auf Kings-Fantasy-Welt und lässt vieles aus." filmstarts.de lobt insbesondere die beiden Hauptdarsteller Idris Elba und Matthew McConaughey: "Elba mag optisch nicht dem Roland der Vorlage entsprechen, ist aber trotzdem eine erstklassige Wahl. Er lässt in jeder Minute die Besessenheit der gebrochenen Figur durchscheinen, gleichzeitig ist er aber auch ein verdammt stylischer Held, der im späteren Verlauf der Handlung zudem noch einige sehr erfrischende, auflockernde Momente beisteuert. Das wahre Highlight ist aber Matthew McConaughey. [...] Mit geradezu diabolischer Freude stürzt er hier andere Menschen im wahrsten Sinne des Wortes im Vorbeigehen ins Verderben." Auch Jungdarsteller Tom Taylor wird mit lobenden Worten bedacht. Für den Film als Gesamtwerk fallen die Kritiken eher negativ aus, etwas bei diepresse.com: "Der Rest verläuft wie ein gehetztes Reißbrett-Abenteuer, das nicht an sich selbst zu glauben scheint, ein Fantasy-Epos ohne Fantasie – schnörkellos und kurzweilig, aber völlig unambitioniert." Die Stuttgarter Zeitung verweist vor allen Dingen auch auf die geplante Fernsehserie, in der die Vorgeschichte von Roland, der auch hier von Elba gespielt werden soll, genauer beleuchtet wird und sich nah am vierten Band "Glas" bewegen soll. Damit könnten insbesondere die Buch-Fans etwas versöhnt werden, die in Der Dunkle Turm immerhin bei aufmerksamer Betrachtung viele kleine Anspielungen auf die Reihe und die restlichen Werke Kings finden können. 

In Kooperation mit dem Broadway Filmtheater präsentieren wir regelmäßig den Film der Woche. 

Foto: Sony Pictures

Bildgalerie



Karte anzeigen