Interviews
08.08.2018 Julia Nemesheimer  
Deaf Havana

"Wir wollen nur Musik machen"

​Anfang August erschien das neue Album der britischen Band Deaf Havana. Rituals heißt die Scheibe und erweist sich als ungleich poppiger als ihre Vorgänger. hunderttausend.de hat sich anlässlich der Veröffentlichung mit dem Schlagzeuger Tom Ogden (links) unterhalten.

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​hunderttausend.de: Euer fünftes Album erschien Anfang August. Wie fühlst du dich angesichts der Veröffentlichung. Hast du irgendwelche Erwartungen?

Tom Ogden: Wenn ich ehrlich bin, war ich schon ein wenig nervös. Es ist ein vollkommen anderes und erfrischendes Havana-Album, daher konnte ich mir wirklich nicht vorstellen wie unsere alten Fans darauf reagieren. Ich gehe da auch ganz ohne Erwartungen ran. Ich möchte nur, dass die Leute sich das Album vollkommen unvoreingenommen anhören und sich über das freuen, was wir erschaffen haben.

Euer vorheriges Album, All These Countless Nights war ziemlich erfolgreich. Erzeugt das eine Art von Druck, diese Erfolge zu steigern?

Ein klein wenig. Das ist unsere Karriere, wenn sich hier ein Erfolg einstellt, hat das natürlich Auswirkungen. Im Moment scheint es ziemlich gut zu laufen. Wir wollen aber vor allen Dingen einfach nur weiter touren und Musik machen.

Bezugnehmend auf den Titel vom aktuellen Album - Habt ihr da irgendwelche Rituale? Musikalisch oder privat?

Nicht wirklich, aber wir werden das ziemlich oft gefragt. Das einzige Ritual, was mir dabei in den Sinn kommt, ist, dass wir uns als Band umarmen, bevor wir auf die Bühne gehen.

Bei Wikipedia steht, dass “Rituals ein Resultat der Abkehr vom ‘Deaf Havana Rulebook’ sei - Könntest du uns das erklären?

Naja, es wurde nicht so geschaffen, wie alle bisherigen Havana-Alben. James (Sänger, A.d.R.) hat es erschaffen und der Rest von uns hat jeweils seinen Teil dazu beigetragen und eingespielt. Anstatt dass es, wie vorher, mit Hilfe einer Akustik-Gitarre geschrieben wurde, entstand das meiste an einem Computer.

Sommer ist ja immer auch Festivalzeit und ihr spielt auch bei einigen deutschen Festivals. Kannst du denn Unterschiede zwischen Auftritten in unterschiedlichen Ländern feststellen?

Wir haben tatsächlich erst in den letzten Wochen einige Festivals gespielt. Und ja, absolut - Auftritte in Deutschland unterscheiden sich enorm von denen in Großbritannien. Die deutschen Fans halten nichts zurück und sie erzählen dir ganz ehrlich und genau, was sie von deiner Show halten.

Was genau magst du denn am allermeisten daran, Konzerte zu spielen - ungeachtet der Tatsache, ob es eine Headliner-Show, als Support oder bei einem Festival ist?

Ich liebe einfach den Nervenkitzel, den Kick. Dieses Gefühl, wenn man für Menschen Musik macht und ihnen zusehen kann, wie sie vor einem abgehen ist einfach durch nichts zu ersetzen.

Nach fast zwei Jahrzehnten im Musikbusiness - was stresst oder nervt dich denn am meisten, was war euer größter Fehler und warum denkst du trotz allem, dass es der geilste Job überhaupt ist?

Es ist großartig, weil ich mit meinen Freunden abhängen kann und Musik machen darf. Und das einzige, das mich wirklich nervt, ist die Tatsache, dass man tagsüber einfach nichts zu tun hat. Das ist wirklich ermüdend und langweilig. Aber die Show am Abend wiegt das natürlich wieder auf. Der größte Fehler war wohl, dass ich einige Zeit lang das Ziel aus den Augen verloren hatte.

Ihr werdet ja mit dem neuen Album in den kommenden Monaten vermutlich viel unterwegs sein. Wir leben im Südwesten Deutschlands - gibt es denn schon Infos über etwaige Konzerte in dieser Region?

Wir haben bisher noch nichts geplant, aber ich bin mir sicher, dass wir bald wieder da sein werden.

Vielen Dank für deine Zeit und viel Erfolg weiterhin mit Rituals.

Rituals erschien am 3. August 2018 und ist in verschiedensten Formen auf unterschiedlichen Plattformen erhältlich.

Foto: Wolf James

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