Film der Woche
28.03.2019 Janine Köppel  
Broadway Filmtheater

Sandmädchen

Autismus – das Spektrum ist bunt! lautet der Name der neuen Filmreihe, die nächsten Dienstag im Broadway startet. Der erste Film Sandmädchen entführt das Publikum in die einzigartige Erfahrungs- und Lebenswelt der jungen Autistin Veronika Raila.

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Sandmädchen ist dabei mehr als die Fortsetzung des preisgekrönten Kurzfilms Veronika, den der Regisseur Mark Michel 2011 über die junge Frau drehte. Heute ist sie nicht nur Protagonistin, sondern kreative Partnerin, die den Film mit Texten begleitet und zur Illustration ihres Innenlebens immer wieder detaillierte Bildvorschläge macht. Im Mittelpunkt des Dokumentarfilms stehen weniger Veronikas Einschränkungen als ihr Wissensdurst und ihr klarer, bestimmter Blick auf Kunst und Gesellschaft.

Sie hat selbst schmerzhaft erlebt, was es heißt, als Person nicht wahrgenommen zu werden. Als Kind wurde ihr ein IQ von null attestiert und nur ihre Eltern glaubten, dass es anders ist. Heute veröffentlicht sie Prosa und Lyrik und studiert Literatur und Theologie. Sandmädchen kombiniert ihre Texte und Gedanken mit behutsam ins Bild gesetzten Alltagsbeobachtungen, poetischen Naturaufnahmen und den Sandanimationen der Künstlerin Anne Loeper. 

Das Broadway zeigt diesen und zwei weitere Filme zum Thema Autismus in Kooperation mit dem Autismus Trier e.V.. Der Verein bietet ein breit gefächertes Angebot für Menschen mit Autismus, deren Angehörige und Betreuer an. Die Mitarbeiter*innen können über eine mehr als zwanzigjährige Erfahrung in der Therapie mit jungen und erwachsenen Autisten zurückblicken. Aus einer Elterninitiative heraus entstanden, arbeiten (Stand August 2013) 25 therapeutische Mitarbeiter*innen in der Einrichtung und betreuen etwa 300 Menschen im Alter von vier bis 48 Jahren.


Zu Autismus:

Nach internationalen Untersuchungen sind etwa 0,8 Prozent der Bevölkerung von sogenannten Autismus-Spektrum-Störungen betroffen - Jungen deutlich häufiger als Mädchen. Dabei ist die Ausprägung der Störungen sehr unterschiedlich: gemeinsam sind Auffälligkeiten in der sozialen Interaktion und der Kommunikation, eingeschränkte Aktivitäten und Interessen sowie stereotype Verhaltensweisen.

Aufgrund einer veränderten Verarbeitung im Gehirn gelingt es den Betroffenen nicht, Sinnesreize neurotypisch zu verarbeiten. Sie haben Probleme im Verständnis sozialer Zusammenhänge und empfinden die soziale Umwelt oft als beängstigend und chaotisch.

Autismus ist genetisch bedingt, angeboren und nicht heilbar, jedoch unterstützen therapeutische Maßnahmen die Betroffenen, besser mit ihrer Umwelt in Kontakt zu treten, Auffälligkeiten in der Wahrnehmungsverarbeitung zu bearbeiten, Zusammenhänge zu verstehen und ihren individuellen Lebensweg selbstbestimmter zu gestalten.

(Quelle: Autismus Trier e.V.)

 

Weitere Filme der Reihe:

  • Das Pferd auf dem Balkon am 16. April um 19:30 Uhr
  • (K)ein besonderes Bedürfnis am 2. Mai um 19:30 Uhr


Foto: worklights media production

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