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09.07.2018 Julia Nemesheimer Julia Nemesheimer
Billy Talent

Another Tuesday Night

​In der letzten Juni-Woche war Billy Talent gleich an zwei Abenden im den Atelier in Luxemburg zu Gast. Zweimal ausverkauft, zweimal Abriss. hunderttausend.de war bei der ersten Show dabei. 

 
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​​Es geht wohl etwas tanzfreudiger, an so einem Dienstag. Nachdem knapp eine Woche zuvor Brian Fallon​ an gleicher Stelle stand und das Publikum doch recht unbeweglich schien, erlebte man bei Billy Talent eher das Gegenteil - zumindest für luxemburgische Verhältnisse. Nicht erst seit kurzem ist die kanadische Band ein gern gesehener Gast im Großherzogtum und man merkt es ihnen, nicht nur dank der direkten Ansage, an, dass sie sich hier wohlfühlen. Seit ihrem letzten Auftritt in der ebenfalls ausverkauften Rockhal 2016 kam kein neues Material dazu, was der gesamten Show jedoch keinen Dämpfer verpasste. Natürlich möchte und musste niemand auf Hits wie Devil in a Midnight Mass, Surrender oder Try Honesty verzichten. Es überwiegen Songs von Billy Talent II von 2006, mit dem sie damals in Deutschland den Durchbruch feierten, wenngleich auch die restlichen Alben nicht zu kurz kamen. 

Zudem hatte man die Gelegenheit zumindest bei einigen Songs gegen Mitte des Sets nochmal Schlagzeuger Aaron Solowoniuk live zu erleben. Bei dem Musiker wurde vor einigen Jahren Multiple Sklerose diagnostiziert, wodurch er seine Profi-Karriere nicht mehr so nachgehen kann wie zuvor. Würdigen Ersatz findet er jedenfalls im befreundeten Alexisonfire-Drummer Jordan Hastings. 

Sommerliche Temperaturen und jede Menge Bewegung führen jedenfalls zu tropischen Temperaturen in dem vergleichsweise kleinen Club, wenn man bedenkt, dass die Konzerte in Luxemburg lediglich "Lückenfüller" zwischen den großen europäischen Festivals an den Wochenenden sind, bei denen nicht vor rund tausend, sondern zehntausenden Fans gespielt wird. Das hiesige Publikum und auch die Band um Frontmann und Sänger Benjamin Kowalewicz schienen jedenfalls jede Menge Spaß zu haben, vermutlich gerade weil es eine verschwitzte und ziemlich ausgelassene Club-Show war, die bei den meisten noch ein wenig im Kopf bleiben dürfte. ​

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