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12.02.2018 Julia Nemesheimer Julia Nemesheimer
Belle & Sebastian

Indie-Klänge zum Wochenstart

​Den gestrigen Sonntagabend konnte man sehr entspannt bei guter Musik in der Rockhal in Esch-Sûr-Alzette verbringen. Geladen hatte das den atelier und auf der Bühne tummelten sich Belle & Sebastian. Mit einer variierenden Anzahl von acht bis neun Musikern unterhielten sie das Publikum. hunderttausend.de war mit dabei.

 
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​Damals, in den frühen 90ern lernten sich Stuart Murdoch und Stuart David bei einem Programm für arbeitslose Musiker kennen und fanden zusammen. Mit ihren ersten Demos konnten sie ein Label überzeugen, das Newcomern die Chance bot, eine Single aufzunehmen. In diesem Falle jedoch wurde es gleich ein ganzes Album. Tigermilk erschien 1996 in einer limitierten Auflage von 1000 Stück. Heute bezahlt man dafür gerne mal bis zu 400 Pfund. Seitdem hat sich für die Band einiges getan. Auch wenn David inzwischen nicht mehr dabei ist, begeistert Murdoch als Lead-Sänger gemeinsam mit seinen (offiziell) fünf weiteren Bandkollegen weltweit die Indie-Szene. Da sind auch Konzerte vor mehreren zehntausend Fans keine Seltenheit mehr. 2015 erschien das aktuellste und neunte Studio-Album der Schotten, Girls in Peacetime Want to Dance. Und wer mit der Band nichts verbindet, könnte sie bereits in High Fidelity oder bei How I Met Your Mother gehört haben.

Auswahl haben die Musiker aus Großbritannien in jedem Fall und sieht man sich die Set-Listen ihrer jüngsten Konzerte an, erkennt man eine große Variation an verschiedenen Songs, die sie live präsentieren. Eine große Show wird nicht geliefert, meist steht die Band sehr statisch an Ort und Stelle, einzig Murdoch zeigt einige Tanzeinlagen, wechselt vom Piano zur Gitarre oder übernimmt auch nur das Mikrofon. Nichtsdestotrotz wirkt die Band sympathisch, was nicht zuletzt an den charmanten Ansagen des Leadsängers liegt. Auf der großen Leinwand wird auch mit visuellen Mitteln gearbeitet, neben passendem Hintergrund und animierten Bildern gibt es zwischen den Songs eine kurze Impression des Bandausflugs im Großherzogtum. Gute anderthalb Stunden und mit Zugabe 18 Lieder später dürften die recht zahlreich erschienenen Gäste mit einem kleinen Lächeln nach Hause gegangen sein.

Übrigens, die Vorband zum Schluss: The Pictish Trail verbindet Folk mit Elektro und muss sich definitiv nicht verstecken. Dahinter verbirgt sich der Schotte Johnny Lynch, der mit Songs über Fargo und amüsanten Ansagen sowie einer indirekten Bewerbung als luxemburgischer Kandidat beim Eurovision Songcontest punkten konnte. Da sollte man ruhig nochmal reinhören.

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