"Ejal wo mer hinkumme, ejal wat fürn Sproch man do sprich. Wenn mer do sinn, spreche alle Kölsch“, lacht Wolfgang Niedecken, als er anmerkt, dass das Publikum im Luxemburgischen Esch-sûr-Alzette auch das "ch“ in "Halt dich irjendwo fess“ absolut zu seiner Zufriedenheit über die Lippen der mitsingenden Fans geht. Bap ist bei all ihrer "Kölschheit" nach wie vor international. Botschafter für die kölsche Sprache und Lebensart. „So lange man aus seiner Heimat keinen ausschließt, ist das alles wunderbar“, sagt Niedecken im Interview mit hunderttausend.de und meint es so, wie er es sagt. In seinen Ansprachen macht er seine Position gegen Gewalt und Ausgrenzung und für Internationalität in Gesellschaft, aber auch in seiner Musik klar.
40 Jahre ist er nun mit Bap auf Tour. Älter ist er geworden und einige Schicksalsschläge hat er eingesteckt. Dennoch hat Niedecken nichts an Spielfreude verloren. Mit einer tollen Band rund um die Musiker Ulrich Rohde (Gitarre), Anne de Wolff (Geige, Gitarre, Posaune u.v.m.), Sönke Reich (Drums), Matthias Nass (Keys) und Werner Copal (Bass), schafft Bap es auch die alten Gefühle von Kölscher Heimat mit Blick über den Tellerrand aufleben zu lassen. Hits wie „Verdamp lang her“ oder „Kristallnaach“ haben weder an Aktualität noch an Relevanz verloren und zünden nach wie vor. Aber auch die neuen Lieder sind nicht zu verachten, enthalten sie nach wie vor viel Weises und klare Botschaften. Genannt seien zum Beispiel „Absurdistan“ oder „Dä Herrjott meint et joot met mir“. „Noh ‘nem Daach, dä sich ahnjeföhlt hätt wie en Woch. Un ‘ner Show met ‘ner Band, die immer noch rockt, weed mir schrecklich bewusst: Ich benn privilegiert, dä Herrjott meint et joot met mir.“ Selbstbewußt und dennoch demütig. Eine Kombination, die man mit der Weisheit des Alters in Einklang bringen kann. Niedecken ist Bap. Und Bap ist nicht nur Kult, sondern Kultur.