Interviews
16.03.2017 Julia Nemesheimer Veranstalter
Asking Alexandria

"Es fühlt sich richtig an"

​Asking Alexandria blicken auf eine wechselhafte jüngere Geschichte zurück. Am 26. März 2017 ist die britische Metalcore-Band in der Rockhal in Luxemburg zu Gast. Die Gelegenheit, mit Gitarrist und Bandleader Ben Bruce (2.v.l.) einmal über die jüngsten Ereignisse, das Touren, die Geburt seiner Tochter und einiges mehr zu reden.  

 
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hunderttausend.de: Die letzten Jahre waren ja wirklich aufregend für euch als Band. Die Trennung von eurem Sänger Danny, das Album „The Black" mit Denis und nun die Rückkehr von Danny. Wie fühlt sich das an, dass er jetzt wieder Teil von Asking Alexandria ist?

Ben Bruce: Es ist wirklich gut. Wir haben zu viel getourt, wir waren zu oft von unseren Familien weg und haben zu viel Zeit miteinander verbracht, wodurch das alles ziemlich in die Brüche ging. Als dann Denis zu uns stieß, war das zu diesem Zeitpunkt eine gute Sache, es hat sich richtig angefühlt. Genauso wie auch das Album „The Black". Die Tour war cool, aber irgendwann hat es sich einfach nicht mehr wie Asking Alexandria angefühlt. Und das war irgendwann nicht mehr tragbar, auch wenn ich dieses Jahr definitiv nicht bereue. Jetzt ist Danny wieder da und wir sind wieder die Ursprungsband, die Familie ist wieder zusammen. Wir sind frischer und glücklich damit.

Das klingt doch super. Ich vermute mal, ihr habt euch viel unterhalten und konntet die Probleme, die damals zur Trennung führten, ausarbeiten und aus der Welt schaffen.

Ziemlich, ja. Es war sicherlich auch ein Grund, dass wir damals richtig viel gefeiert haben. Gerade Danny und ich haben damals wirklich viel getrunken, aber das hat sich inzwischen auch wieder gegeben, insofern sind wir da auf einem guten Weg. 

Mir ist außerdem aufgefallen, dass ihr bei den Konzerten letzten Winter mit Danny nur Songs der ersten drei Alben gespielt und „The Black" komplett außen vorgelassen habt. Gab es einen speziellen Grund dafür und wird sich das noch ändern?

Es ist nicht so, als würden wir „The Black" nicht mögen. Wir tun auch nicht so, als würde das Album nicht existieren. Wir sind natürlich sehr stolz auf das, was wir gemacht haben. Doch mit Dannys Rückkehr dachten wir,  dass es eine gute Art und Weise wäre eben dies zu feiern, indem wir unsere Lieblingssongs spielen, die wir gemeinsam damals geschrieben haben. Aus diesem Grund haben wir Lieder der ersten drei Alben gespielt.

Schaut man sich jetzt die Kommentare in sozialen Medien an, dann findet man da ziemlich negative Sachen und jede Menge Hass. Viele beschäftigen sich mit dem Sängerwechsel. Wie geht ihr damit um? Kann man da abschalten und diese Sachen ignorieren oder ist es oft hart mit solchen Kommentaren konfrontiert zu werden?

Das kommt wohl auf die Tagesform an. In den meisten Fällen ignoriere ich das, weil es einfach keine Rolle spielt. Leute, die solche Hasskommentare schreiben, scheinen zu viel Zeit zu haben und die tun mir dann eigentlich nur leid. Aber ich bin auch nur ein Mensch und dann gehen mir die Sachen schon nahe. Es kommt mir so vor, dass man, sobald man in einer Band spielt, sehr verletzbar wird und stark in der Öffentlichkeit steht und dann zur Zielscheibe solcher Shitstorms wird. Dabei vergessen sie scheinbar oft, dass sie mit einem Menschen sprechen. Da kommt so viel zusammen, dabei kennen die mich ja gar nicht. Keiner von denen hat sich je mit mir zusammengesetzt und geredet. Trotzdem attackieren die nicht nur mich, sondern auch meine Freunde und Familie. Wie kann man denn online gehen und so einen Mist über das Leben oder die Bekannten eines Fremden schreiben? Eigentlich sollte man sowas nicht tun, aber aus irgendeinem Grund scheint das in den letzten Jahren eine normale Sache geworden zu sein.

Ja, leider und das wird sich vermutlich auch nicht so schnell ändern.

Nein, vermutlich nicht.

Nichtsdestotrotz gibt es ja auch positive Sachen. Bald ist euer zehnjähriges Jubiläum als Asking Alexandria. Habt ihr für dieses besondere Jahr schon was geplant?

Wir werden etwas besonderes machen, aber wir haben noch nicht entschieden, was genau das wird. Alle möglichen Leute gehen dann auf eine spezielle Jubiläumstour oder re-releasen eines der Alben. Aber wir würden gerne etwas anderes machen. Da müssen wir uns nochmal zusammensetzen und überlegen.

In deinem Privatleben hat sich ja auch einiges geändert. Letztes Jahr kam dein Baby zur Welt und seitdem ist dein Instagram-Account voller Bilder mit ihr und auf youtube hast du sogar ein eigenes Daddy Diary. Inwiefern hat die Geburt deiner Tochter Einfluss auf dein Leben oder was hat sich durch sie geändert?

 Ziemlich viel. Bevor man ein Kind hat, denkt man noch, dass es dein Leben nicht groß beeinflussen wird oder dir vorschreibt, was du wann zu tun hast. Aber es ist das genaue Gegenteil. Das ist allerdings kein Zwang, sondern etwas, das man dann tun möchte. Sie ist das wichtigste überhaupt in meinem Leben und ich habe einiges an Verantwortung zu tragen. Es ist  echt seltsam, ich hab früher am liebsten Zeit in einer Bar verbracht, mich mit Freunden getroffen und Alkohol getrunken. Heute macht mir das kaum mehr Freude. Viel lieber bin ich jetzt zu Hause, sitze auf der Couch und schaue ihr zu, wie sie lernt und lächelt. Auf meine Liebe zur Musik hat das allerdings keinen Einfluss, auch nicht auf das Touren. Vielmehr spornt sie mich an, noch mehr zu arbeiten, damit ich ihr das Leben ermöglichen kann, welches das Beste für sie bereithält.

Jetzt fängt ja auch eure Europa-Tournee an und ihr werdet knapp anderthalb Monate von zu Hause weg sein. Eines eurer wichtigsten Credos ist ja „Family First". Begleiten euch eure Familien?

Nein, sie werden nicht mitkommen. Aber es ist tatsächlich das schwierigste am Touren, dass man so lange von seiner Familie weg ist. In Großbritannien werden sie kurz dazustoßen und sich einige Shows anschauen. Aber für ein kleines Baby ist es auch nicht das richtige Umfeld. Aber wir freuen uns trotzdem sehr auf die Tour.  Das wird sich auch nicht so schnell ändern, denn es ist jedes Mal aufregend. Jedes Konzert ist anders, vor jedem Mal habe ich Schmetterlinge im Bauch und freue mich auf den Auftritt, es ist ein fantastisches Gefühl.

Dann freue ich mich schon darauf, euch am 26. März in Luxemburg zu sehen. Herzlichen Dank fürs Beantworten meiner Fragen und einen guten Tourstart!

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