Interviews
02.05.2018 Julia Nemesheimer  
Andreas Kümmert

"Musik bedeutet Katharsis"

​​​Am 12. Mai 2018 kommt Andreas Kümmert ins Exhaus nach Trier, im Juni erscheint sein neues Album Lost and Found. Wir haben uns mit dem Singer-Songwriter unterhalten und verlosen für das Konzert in Trier zweimal zwei Tickets.  

aOirc076zd8
Video

hunderttausend.de: Mit deiner Teilnahme bei The Voice of Germany konntest du deine Musik einem sehr großen Publikum vorstellen. Wie hat sich das für dich angefühlt, aus der Geheimtipp-Schiene raus in die große Öffentlichkeit zu kommen?

Andreas Kümmert: Ich habe vorher sehr lange im Verborgenen Musik gemacht, habe als unbekannter Musiker 150 Shows im Jahr gespielt, um davon leben zu können. Es war anfangs ein wundervolles Gefühl, aber jede Medaille hat ihre Kehrseite.

Würdest du diesen Weg anderen jungen Musikern auch heute noch empfehlen?

Ich würde das jedem empfehlen, der ein Sprungbrett benötigt. Es kommt natürlich immer darauf an, was man möchte.

Nach deinem Sieg erschien das Album Here I Am ziemlich schnell und du hast auch schon oft gesagt, dass du kaum Mitspracherecht daran hattest, sondern eigentlich nur als Interpret fungiertest. Magst du die Platte trotzdem und interpretierst die Songs gerne oder gestaltet sich das manchmal auch als Pflichtaufgabe – schließlich wollen viele Leute ja auch die Lieder hören, mit denen du damals berühmt wurdest.

Die Songs wurden ja für mich geschrieben, folglich kann ich sie mittlerweile auch als eigenes Material ansehen. Jedoch ist es natürlich immer schöner, wenn man seine Songs selbst schreibt. 

2016 kam deine aktuellste Platte raus – Recovery Case. Wie viel bedeutet dir das Album?

Jedes Album ist natürlich am Aktuellsten während des Schreibprozesses.
Man hat akute Gefühle und Ideen, die man festhält. Im Nachhinein blickt man etwas gesetzter darauf. Ich mag das Album gern.

Ist es auch eine Art Schlussstrich unter dem Kapitel Angststörung?

Ich bin mir gar nicht sicher, ob das überhaupt möglich ist. Die Angststörung ist ja immer noch Begleiter meines Lebens. Ich arbeite kontinuierlich daran.

Gerade im letzten halben Jahr und auch davor war das Thema etwa durch Nicholas Müller oftmals in den Medien. Könntest du dir vorstellen, ähnlich wie er als Botschafter zu agieren oder deine Geschichte aufzuschreiben?

Solche Dinge passieren bereits im Hintergrund. Ich bin da eher nicht so der öffentliche Typ, setze mich jedoch für diverse Dinge ein.
Nicholas ist ein super Typ. Ich habe ihn einige Male getroffen, und wir konnten uns super austauschen. 

Hast du die Angst inzwischen im Griff und kannst mit ihr umgehen?

Im Griff haben klingt so, als hätte man die Krankheit besiegt. 

In der Öffentlichkeit stehend stelle ich es mir ungleich schwieriger vor, daher ziehe ich meinen Hut davor, dass du noch immer Konzerte gibst und dich nicht einfach zurückziehst. Wie viel gibt es dir, auf Bühnen stehen zu dürfen und deine Kunst einem Publikum präsentieren zu dürfen?

Musik bedeutet immer Katharsis. Sie berührt den Geist und die Seele.
Das Gefühl, dass meine Musik anderen etwas bedeutet, gibt mir einen Grund zu existieren.

Du kommst jetzt wieder auf Club-Tour. Intime Konzerte in kleinem Rahmen und begleitet nur von Werner Goldbach, deinem Keyboarder. Was dürfen die Fans erwarten?

Ehrlichkeit. Es könnte durchaus auch witzig werden.

Du kommst am 12. Mai auch nach Trier – verbindest du etwas mit der Stadt? 

Ehrlich gesagt nicht. Aber sicher gibt es da eine Menge toller Menschen.


Tickets gibt es für 24 Euro zzgl. Gebühr imVorverkauf. 


Foto: Benjamin Wolf

Bildgalerie



Karte anzeigen