16vor: Burlesque erfreut sich großer Beliebtheit, es gibt immer mehr Shows. Wo sehen Sie diese Unterhaltungsform in zehn Jahren?
Clarissa Karnikowski: Es ist noch gar nicht richtig groß hier angekommen. Burlesque taucht hier und da in vielen Varieté-Shows auf – ich glaube, das wird auch in zehn Jahren so sein. Da wird sich nicht so viel tun.
Das aktuelle Programm der "Petits Fours" heißt "Fairy Tale". Sind Märchen ein roter Faden der Show?
Gute Frage. Einen roten Faden gibt es nicht, es geht auch nicht um Märchen. Wir sind märchenhaft. Diva La Kruttke spielt allerdings auch Rotkäppchen mit dem Publikum durch.
Wenn mehrere attraktive Frauen zusammen sind, kann es Spannungen geben. Kennen Sie innerhalb der Gruppe so etwas wie Zickenkrieg?
Die ganzen Zicken haben wir eliminiert. Ich achte sehr darauf, dass sich alle verstehen. Man muss durch das Clarissa-Ich-finde-dich-nett-Casting. Wenn jemand querschießt oder sich in den Vordergrund spielt, ist die Person irgendwann nicht mehr da.
Haben sich dadurch im Vergleich zum vergangenen Auftritt in Trier personelle Veränderungen ergeben?
Die Gruppe hat immer wieder neue Leute dabei. Das liegt aber daran, dass sich eine gerade den Fuß verstaucht hat und eine andere seit Wochen krank im Bett liegt. Dann kommt jemand anderes mit. Aber generell ist es derselbe Stamm an Leuten.
"The Petits Fours" machen nicht nur Shows, sondern bieten auch Workshops an. Welche Frauen nehmen daran teil?
Altersmäßig von 18 bis 72. Es sind Leute aus der Szene und Frauen, die sich für das Thema interessieren, aber keinen Striptease-Kurs machen würden. Man lernt, wie man auf High Heels geht und posiert, aber vor allem, sich im Spiegel zu betrachten und sich toll zu finden. Dazu zu stehen, wie man ist und sich geil zu finden, auch wenn man nicht 90-60-90 hat.
Und wenn man eine Teilnehmerin hat, der jegliches Körpergefühl abgeht?
In einen Workshop gehen sechs Stunden, da kann man kein Körpergefühl bekommen, wenn man keins hat. Aber danach gehen alle nach Hause und sagen: "Wow, so habe ich mich noch nie wahrgenommen!"
Was war für Sie das schönste Kompliment, dass Sie mal bekommen haben?
Das habe ich gerade von einem Veranstalter bekommen, der gesagt hat, dass die Show authentisch sei. Wir wollen Authentizität rüberbringen. Da darf auch mal eine Bass-Seite reißen. Das wird in die Show eingebaut.
Für wen würden Sie gerne mal eine Privat-Show geben?
(überlegt lange) Darüber müsste ich wahrscheinlich zwei Tage lang nachdenken, das kann ich gar nicht sagen. Da gibt es niemanden.
Vielleicht Brad Pitt oder George Clooney?
Nee, um Gottes Willen, auf die stehe ich gar nicht.
Vielen Dank für das Gespräch.