Film der Woche
06.04.2017 hunderttausend.de  
Wilde Maus

Midlife-Crisis und Kommunikation

​Der bekannte Kabarettist und Schauspieler Josef Hader ist unter die Regisseure und Drehbuchautoren gegangen. In seinem Debüt "Wilde Maus" vereint er die Rolle des Protagonisten, Regie und Buch in Personalunion. Die Tragikomödie ist unser Film der Woche.

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​Georg ist ein renommierter Musikkritiker für eine bekannte Wiener Zeitung, mit seinen Artikeln stürzte er Karrieren oder legte den Grundstein für eben jene. Mit den neuen Sparmaßnahmen und seinem neuen deutschen Chef hat dies ein Ende: Der 50-jährige Journalist wird gefeuert, an seiner Statt sollen jüngere, flexiblere und vor allen Dingen günstigere den Job weiterführen. Und so steht er vor den Trümmern seiner Karriere, erzählt seiner Lebensgefährtin Johanna, die als Therapeutin ihr Geld verdient,  allerdings nichts davon. Stattdessen geht er jeden Morgen wie immer in die Redaktion - vermeintlich, denn in Wahrheit vertreibt er seine Zeit auf dem Prater, schmiedet Rachepläne und vandaliert pubertär bei seinem ehemaligen Chef. Auf dem berühmten Wiener Jahrmarkt trifft er auf Erich, der mit ihm auf die selbe Schule ging und der das Fahrgeschäft "Wilde Maus" pachten möchte, wobei Georg ihm hilft. Und so wird die Suche nach einem neuen Sinn im Leben fortgeführt und stellt den Journalisten vor schwer überwindbare Hindernisse.

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Josef Hader erzielte seinen Durchbruch als Kabarettist in den 90ern und ist seitdem sowohl in Österreich als auch in Deutschland ein gern gesehener Gast auf den Bühnen. Mit seiner Verkörperung des Simon Brenner in den gleichnamigen Krimiverfilmungen nach den Buchvorlagen von Wolf Haas erlangte er auch als Schauspieler große Anerkennung. Jetzt spielt er nicht nur den Protagonisten in seinem selbst geschriebenen Film, sondern führt zudem Regie. An seiner Seite spielen unter anderem Haders Lebensgefährtin Pia Hierzegger die Johanna und Georg Friedrich als Erich. Erstmals zu sehen war der Film bei der Berlinale 2017, wo er im Wettbewerb lief. Über seine vielen Aufgaben schreibt filmstarts.de: "Mit seinem Midlifecrisis-Drama „Wilde Maus“ zeigt Josef Hader neben seinen bekannten Fähigkeiten als souveräner Schauspieler und pointensicherer Autor erstmals auch die sichere Hand eines feinfühligen Regisseurs." Die Frankfurter Allgemeine meint zum Film, Hader bliebe Hader, sein Publikum könne ohne die Gefahr einer Produktenttäuschung in die „Wilde Maus“ steigen. Die Rheinische Post kommt zu folgendem Fazit: "Hader ist mit der "Wilden Maus" eine intelligente Komödie geglückt, die auf die Mitte der Gesellschaft zielt, auf Abstiegsängste, Torschlusspanik, die Krisen in der Mitte des Lebens. Das ist so unterhaltsam wie Kabarett, in den besten Momenten aber auch von zeitloser Tragik."

In Zusammenarbeit mit dem Broadway Filmtheater präsentieren wir regelmäßig den Film der Woche.

Foto: Majestic Filmverleih

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