Stadtgespräch
17.01.2015 Jörg Halstein hunderttausend.de
Tipps vom Weinhaus Minarski zum Jahresanfang

"Es wird Überraschungen geben!"

​Im zweiten Teil der hunderttausend.de-Reihe zum Thema Wein empfiehlt Christoph Loser vom Weinhaus Minarski einen leichten Tropfen um die guten Vorsätze nicht zu sehr zu strapazieren. Christoph, Jahrgang 1977, steht seit 2007 in der Trierer Kochstraße mit Rat und Tat zur Seite, wenn es um ein gutes Fläschchen Wein geht. Gut 400 verschiedene Weine hält er ständig bereit und heute empfiehlt er unter anderem einen leichten Tropfen.

 
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Neues Jahr, neues Glück. Und so viele Vorsätze: Mehr Bewegung, weniger Alkohol. Herr Loser, welchen leichten Wein empfehlen Sie uns, mit dem wir Spaß haben, ohne gleich alle Vorsätze über Bord werfen zu müssen?

"Faß 8 Kupp" Kabinett 2013 vom Weingut Peter Lauer. Das ist leichter Mosel-Riesling in Perfektion! Leicht, verspielt, mineralisch frisch und das bei nur 7,5 %vol. Alkohol. Da gibt es ganz großartigen Riesling mit wenig Alkohol ins Glas. Allen die trotzdem schwach werden und zu etwas trockenerem und alkoholreicherem greifen, empfehle ich als Ausgleich eine Etappe des Moselsteigs. Dann hat man wenigstens nicht gleich alle guten Vorsätze über Bord geworfen.

Werfen Sie mal Ihre Glaskugel an, Herr Loser: Welche Winzer werden 2015 besonders auffallen?​​​

Das Jahr 2014 hielt für die Winzer an Mosel, Saar und Ruwer einige Überraschungen bereit. Nach einem perfekten Frühjahr und Frühsommer wurde es schwierig. Ohne jetzt zu sehr in das Thema einzusteigen: Es war im ganzen Anbaugebiet sehr unterschiedlich und teilweise diffizil gute Trauben in ausreichender Menge und/oder Qualität zu lesen. Es wird also einige Winzer geben, die eher im negativen Sinne auffallen. Sei es jetzt durch sehr kleine Mengen oder ungewohnte Qualität. Die Winzer die im Herbst sehr vorausschauend und arbeitsintensiv mit mehreren Lesedurchgängen oder extremer Selektion gelesen haben werden auch gute bis sehr gute Weine raus bringen. Das werden zum großen Teil die "üblichen Verdächtigen" sein aber mit Sicherheit wird es auch da die eine oder andere Überraschung geben.

Ich gehe deshalb von den Weißweinen und dem Jahrgang 2014 weg und nenne einen Winzer der mit seinen aktuellen Rotweinen für Aufsehen sorgen wird: Die 2012er Pinot-Kollektion von Stefan Steinmetz, Weingut Günther Steinmetz aus Brauneberg ist gigantisch. Das so etwas feines an Rotwein von der Mosel stammen kann ist fast unglaublich.

Weil im Januar wegen Versicherungen und Steuern das Portemonnaie oft recht abgemagert wirkt: Darf man teure Weine eigentlich scheiße finden?

Grundsätzlich geht es bei Wein um ein Thema: "schmeckt mir" oder "schmeckt mir nicht" - das ist total unabhängig vom Preis! Außerdem ist die Schwelle, ab die ein Wein für einen persönlich zum "teuren Wein" wird sehr unterschiedlich. Für mich geht es um das Preis-Genuss-Verhältnis. Und da ist die Gefahr enttäuscht zu werden bei teureren Weinen auch größer. Meine größten Enttäuschungen habe ich bei teuren Weinen erlebt, auf der anderen Seite habe ich die besten Weine auch bei den teuren Weinen getrunken.

Dass ein Großteil der klassischen "großen Weine" heute nicht mehr bezahlbar ist, liegt an der Sammelleidenschaft einiger sehr reicher Leute und an der Spekulation mit Wein als Geldanlage - und leider nicht an der Frage ob der Genuss den Preis rechtfertigt...

Was trinken Sie eigentlich da?

Passend zum Thema "Preise und Genuss" habe ich einen meiner Preis-Genuss-Verhältnis-Lieblingsweine aufgemacht: "Bouquet de Syrah" 2013 von Guy Farge, ein einfacher Landwein von der Ardèche. Tolle Bodenprägung, hohe Rebsortentypizität - und das für € 7,50 pro Flasche!

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