Drinnen wabert der Nebel durch den nur spärlich beleuchteten großen Konzertsaal der TUFA, während draußen die Sonne knallt: "Trier rockt gegen Rechts" kombiniert eine entspannte, Festival-artige Atmosphäre vor der Tür mit gleich zwei Indoor-Bühnen und einem generellen Open House-Charakter. Das Konzept geht auf, tummeln sich doch schon gegen Nachmittag, noch vor Beginn des offiziellen Programms, zahlreiche Besucher vor dem Textorium und sitzen in der Sonne, trinken Bier oder lassen sich an zahlreichen Ständen - vom Multikulturellen Zentrum über die Aids-Hilfe bis hin zum Infoladen, um nur einige zu nennen - über verschiedene Aktionen und Möglichkeiten der Unterstützung informieren. Ein klares Zeichen gegen rechte Gewalt und alles, was dazugehört, setzen - das ist das Motto der Veranstaltung und ein derart bunt gemischtes Publikum unterstreicht nur, wie wichtig es heutzutage ist, sich klar zu positionieren.
Die Veranstalter vom neuen Trierer Verein "WeConnect" wollten nicht nur die alteingesessene Trierer Musikszene mobilisieren, sondern auch Newcomern eine Plattform bieten, sich ebenfalls für die gute Sache beteiligen zu können. So zeigen bereits früh am Tag Bands wie Blood oder Hekaton ihr Können und versammeln eine stattliche Anzahl Besucher vor der großen Bühne - trotz des großartigen Wetters draußen. Ob der Alternative dieser beiden, tanzbarer Indiepop bzw. -rock von Vandermeer und Herr Berlin, Deutschrock von SteilFlug oder brachialer Hardcore von 7 Sins - bei den 20 auftretenden Bands herrscht eine große Stilbreite vor. Und alle haben großen Spaß an der Veranstaltung - auch, wenn es mitunter bestimmt angebracht gewesen wäre, zumindest ein paar Statements zu Sinn und Zweck des jeweiligen Auftritts abzugeben, geht es doch heute um mehr als nur Musik.
Um acht Uhr hat der Schirmherr der Veranstaltung seinen Auftritt: Oberbürgermeister Wolfram Leibe hält eine kurze Ansprache, unterstreicht die Relevanz der Veranstaltung und überreicht eine Spende von 1.000 Euro. Danach wird den Veranstaltern die Bühne überlassen, die auch später ihre eigenen Musikprojekte im "WeConnect"-Block präsentieren. Zu recht später Stunde bricht dann auch tatsächlich der Pogo aus: Love A, dickster Fisch im Becken, liefern eine wie immer schweisnasse und absolut mitreißende Show ab, bei der es kein Stillstehen in den Besucherreihen gibt. Laute Musik und Informationsarbeit für Solidarität, Humanismus, Gleichberechtigung und Integration: Das Konzept funktioniert, zeigt auch, dass in Trier immer noch eine ganze Menge geht, und lässt auf eine Wiederholung hoffen. Durch die eingenommenen Spenden sollen langfristig weitere Projekte, wie Jugend- oder Integrationsarbeit, unterstützt werden.