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29.02.2016 hunderttausend.de hunderttausend.de
Moscow Death Brigade

"Alerta Alerta Antifascista!"

​Parolen im Halbdunkel: Die russische Gruppierung Moscow Death Brigade machte am Sonntag, den 28. Februar, Station im Exhaus.  hunderttausend.de war Zeuge des Spektakels. 

 
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​Moscow ​Death Brigade machen Nägel mit Köpfen: Die Band vertritt eine offen antifaschistische, klare antirassistische, feministische und generell sozialkritische Haltung und vermittelt ihre Inhalte über recht derben, mit Beats und Riffs aus der Konserve gefütterten Rap-Core. Dazu treten die drei Musiker vermummt mit Sturmhauben und Adidas-Jacken auf und liefern das etwas andere Konzerterlebnis jenseits ausgetretener Genre-Klischees.

Das Vorprogramm war da klassischer unterwegs: Insane Asylum, Beatdown-Institution aus Trier, war ein paar Jahre lang von der Bildfläche verschwunden, zu dieser ganz besonderen Support-Gelegenheit aber wieder am Start und das auch noch mit einer neuen EP. Der Auftritt, inklusive unerwartetem Slipknot-Cover zum Schluss, wurde vom Sonntags-Balkensaal-Publikum, welches nach wie vor nicht die exzessivste Zuhörerschaft in Trier darstellt, pflichtbewusst abgenickt. Etwas Bewegung in die Crowd brachte dann erst die zweite Band, World Negation aus Saarlouis, die als Ersatz für die eigentlich eingeplanten Disobedience aus der Eifel einsprang und die ersten 2-Stepper heraufbeschwor. Musikalisch lieferten beide Bands das konventionelle Hardcore-Brett und stimmten so passend auf den Headliner ein.

​Moscow Death Brigade dann neigen zur ganz großen Geste, was jetzt auch nicht unüblich im Genre ist, aber umschiffen doch gekonnt die scharfen Klippen der absoluten Plakativität: Ihre Musik richtet sich laut Eigenaussage an die Hardcore-Szene genauso wie an "Assipunk-Hooligans" (sic), an Hip-Hopper wie an Metalheads, an Sprayer, Feministen, die Antifa oder stinknormale Menschen. Sie selber bezeichnen sich als "Kids from the Street", die keine Autoritäten - vor allem keine Polizisten -, keine Anführer und keinen Staat brauchen. Ansagen und Songs decken sich dabei, das Publikum ist begeistert.

Organisiert wurde die Show von der neu gegründeten Do-it-yourself-Konzertgruppe "We Are The Kids" aus Trier, die als antirassistisches Netzwerk den Abend auch dazu nutzte, durch eine Spendenkasse für die Flüchtlingsarbeit in Trier zu sammeln. Aktive Szenearbeit in Trier in Kombination mit Konzertkultur abseits vom bloßen Unterhaltungszweck funktioniert! 

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