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19.09.2015 Ralf Hoff hunderttausend.de
Monoshoque

Gezeiten

​​​Eine Mission, die Eifel wieder in den Fokus der deutschen Musiklandschaft zu rücken: Das "Alternative Pop"-Trio Monoshoque legt sein Debütalbum "Gezeiten" vor. hunderttausend.de hat ein Ohr riskiert. 

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Die drei Musiker sind keine Unbekannten in der regionalen Szene - gewannen sie doch unter anderem bereits kurz nach Bandgründung den Rockbuster und waren bei Rock am Ring zu sehen - und die über Jahre aufgebaute Professionalität hört man den nach einem erfolgreichen Crowdfunding (hunderttausend.de berichtete) im Bobo Clubstudio in Trier aufgenommenen zwölf Songs auch an. Geboten wird eingängiger, treibender und bestimmt auch tanzbarer Modern-Rock-Sound mit mal dezenter und mal offensiver ("Alles im roten Bereich", "Sendepause") eingesetzten elektronischen Spielereien. Diese untermalen entweder die Songentwürfe oder schielen Richtung Großraumdisko – "ganz oder gar nicht" scheint hier die Devise zu sein. Manchmal klingen Monoshoque wie eine härtere Variante von Mikroboy, manchmal auch wie Casper ohne Hip-Hop-Reste (aber dafür inklusive stilechter Background-Chöre). 

Die Band, die sich selbst als "alternatives Popgewitter" beschreibt, singt – und liegt damit vielleicht auch ein bisschen im Trend – auf deutsch. Aufbruchsstimmung, immer nach vorne und ähnliche lyrische Allgemeinplätze. Dabei schrammen Monoshoque teilweise jedoch auch immer wieder am Pathos vorbei ("Die Gedanken sind frei", "Für die Guten"), ohne viel gesagt zu haben. Das mag das Problem der Band sein: alles nicht schlecht gemacht, aber eine gewisse Austauschbarkeit – sowohl im Klangbild als auch in Songwriting und Lyrics – kann man nicht übersehen. "Hör niemals auf, so zu bleiben, wie du bist". Aber wer bist du?

Unterwegs waren Monoshoque bereits mit den Eifler Kollegen Jupiter Jones oder Heisskalt und bewegen sich dort auch in der passendsten Zielgruppe – bei einem jungen Publikum, welches sich am nächsten Morgen nach dem Konzert stolz die besten Schnappschüsse der Show auf seinem Instagram-Account anschaut, vielleicht die ein oder andere Melodie noch im Ohr, ansonsten aber nicht viel Spannendes zu berichten hat. ​

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